Diesen Monat zum Glück wieder etwas früher: Wir präsentieren mit der Schmausepost unser Blog des Monats Juni. Manchmal entdeckt man im Internet eher per Zufall kleine Perlen. So auch im Fall von schmausepost.de. Patrik Stäbler betreibt auf dieser Plattform eine wöchentliche Presse– und Blogschau zum Thema Essen und sendet jeden Freitagnachmittag per Newsletter Nachrichten aus der kulinarischen Welt. Und wie es der Zufall so will, haben wir mit Patrick auch einen frischgebackenen Buchautoren (www.deutschland-isst.info) gefunden. Grund genug ihn und seine Projekte mit einem kleinen Interview vorzustellen. Ein Gespräch über Bloggen, Essen, Reisen und warum es sich immer lohnt, im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand hinaus zu schauen.
Guten Tag Herr Stäbler. Vielen Dank, dass Sie sich etwas Zeit für unsere Fragen genommen haben. Erzählen Sie uns doch bitte erst einmal etwas über sich. Wie haben Sie Ihre Leidenschaft für das Kochen und Reisen entdeckt?
Um ehrlich zu sein: Meine Leidenschaft gilt weniger dem Kochen, sondern eher dem Essen. Ich koche zwar auch gern, aber das ist nichts im Vergleich zu der Freude, die ich beim Essen empfinde. Und das ist im Grunde schon so, seitdem ich denken kann: In meinen 33 Lebensjahren habe ich einfach nichts auf der Welt gefunden, das mir ähnlich großen Genuss bereitet wie Essen. Auch nicht das Reisen – wenngleich es in der Reihe meiner Leidenschaften unmittelbar danach auf Platz zwei rangiert. Ich habe als Kind mit meinen Eltern eine Zeit lang in England gelebt und war schon damals fasziniert von der fremden Kultur, der fremden Sprache und – natürlich – auch dem fremden Essen. Seitdem versuche ich jegliche freie Zeit fürs Reisen zu nutzen: Während meines Studiums in den USA habe ich fast das ganze Land gesehen, und nach meinem Abschluss bin ich sieben Monate lang einmal um die Welt gereist – durch Südostasien, Australien, Neuseeland und Südamerika. Zuletzt war ich auf Island, in Tansania und in Südkorea.
Wie sind Sie auf den Namen für Ihren Blog „Schmausepost.de“ gekommen?
Ich hatte zunächst an Leseschmaus.de gedacht – aber diese Webadresse war bereits vergeben. Nach einigem Grübeln bin ich dann auf Schmausepost gekommen, und inzwischen gefällt mir der Name sogar besser als Leseschmaus.
Was ist das Konzept des Blogs?
Bei der Schmausepost handelt es sich um eine Presse-und Blogschau zum Thema Essen und Trinken. Der kostenlose Newsletter wird immer am Freitagnachmittag an die Abonnenten verschickt und umfasst Nachrichten aus der kulinarischen Welt, lesenswerte Artikel, Neuigkeiten aus Foodblogs, Rezepte-, Buch- und App-Tipps. Die einzelnen Beiträge sind in der Schmausepost kurz zusammengefasst; unmittelbar darunter stehen die Links zu weiterführenden Informationen. Zudem wird jede Woche ein Foodblog und der zugehörige Foodblogger vorgestellt.
Auf unserer Blog des Monats-Übersichtsseite finden Sie alle Projekte, die wir bisher vorgestellt haben.
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Am 01.06.2013 erschien Ihr Buch „Speisende soll man nicht aufhalten“. Wie kam dieses Projekt zustande?
Durch meine vielen und ausgiebigen Reisen habe ich relativ viele Küchen dieser Welt kennen- und liebengelernt. Doch ausgerechnet die Küche meines Heimatlandes war mir bis dato weitgehend unbekannt – ich hatte noch nie Eisbein, Labskaus, Grüne Soße oder Saumagen gegessen. Also habe ich den Plan gefasst, drei Monate lang per Anhalter durch all 16 Bundesländer zu reisen, um landestypischen Regionalgerichten nachzuspüren. Aus dieser Reise ist dann mein Buch “Speisende soll man nicht aufhalten” entstanden – eine Art kulinarischer Reisebericht mit Rezepten.
Wie haben die Leute auf Ihre Buch Idee reagiert?
Die Leute, die ich unterwegs getroffen habe, waren alle begeistert von der Idee. Ich habe schnell gemerkt, dass das Thema Essen unheimlich tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Viele Menschen waren regelrecht stolz auf die Gerichte ihrer Heimatregion, und wirklich jeder konnte mir etwas zum Thema Essen erzählen.
Welche Speise hat Sie besonders überrascht? War es eher der Name oder die Zutaten?
In puncto Name wie Zutaten sehr überrascht hat mich Schnüsch. Dabei handelt es sich um das Nationalgericht der Region Angeln im Nordosten von Schleswig-Holstein – ein Gemüseeintopf mit Milch. Das klingt zunächst einmal etwas verstörend, doch besonders wenn das Gemüse frisch ist, schmeckt das wirklich hervorragend.
Planen Sie eine solche kulinarische Reise auch in andere Länder?
Vor meiner Reise hatte ich mit dem Gedanken gespielt, eine ähnliche Reise vielleicht auch mal durch Italien, Frankreich etc. zu machen. Doch schon auf meiner Deutschlandtour habe ich gemerkt, dass ich eigentlich nur an der Oberfläche kratze: Man könnte wahrscheinlich drei bis vier Jahre durch Deutschland reisen und hätte noch immer nicht alle Regionalgerichte probiert – die Zahl und die Vielfalt sind tatsächlich riesig. Entsprechend könnte ich mir inzwischen eher vorstellen, meine Reiseregion zu verkleinern, und die nächste kulinarische Reise beispielsweise nur durch Bayern oder nur durch Brandenburg zu unternehmen. Doch feste Pläne gibt es noch nicht.
Müssen wir als GASPROFI natürlich auch fragen: ;-) Wie kochen Sie am liebsten – mit Gas, Strom oder reinem Feuer?
Am liebsten koche ich an einem Gasherd – da kann einfach kein Elektroherd mithalten. Beim Grillen hätte ich bis vor wenigen Wochen noch auf Kohle geschworen. Doch unlängst war ich bei einem Bekannten und dessen Gasgrill hat mich wirklich sehr beeindruckt – in Sachen Einfachheit, aber auch beim Geschmack.
Und zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Was sind Ihre Pläne für die nächsten Monate? Gibt es Termine und/oder Veranstaltungen, auf die Sie sich besonders freuen?
Im Rahmen eines weiteren Buchprojekts werde ich im Spätsommer nach Ludwigshafen reisen und die Stadt in all ihren Facetten kulinarisch erkunden – da freue ich mich bereits sehr darauf. Außerdem stehen noch mehrere Lesungen von “Speisende soll man nicht aufhalten” an; und dann geht es noch nach Leipzig und Bonn, wo meine kulinarische Reise in einer Ausstellung im Haus der Geschichte gezeigt wird – das ist für mich auch eine tolle Sache.
Vielen Dank. :)