Diesen Monat zwar etwas später als sonst, dafür aber mit einem besonders sehens- und lesenswerten Blog des Monats. Wir freuen uns, Ihnen heute Peter G. Spandl und sein Projekt: aus-meinem-kochtopf.de mit einem kleinen Interview vorstellen zu können. Ein Gespräch über die Verbindung von Kochen, Fotografieren, Bloggen und den Sprung vom Höhlenmenschen zum Einkaufen.
Guten Tag Herr Spandl. Zunächst vielen Dank, dass Sie sich etwas Zeit für unsere Fragen genommen haben. Zum Einstieg würden wir Sie bitten, sich unseren Lesern kurz vorzustellen und natürlich interessiert uns dabei auch, wie Sie zu Ihrem Blog gekommen sind?
Ich bin seit Ewigkeiten mit der besten Ehefrau von allen verheiratet, gelernter Schriftsetzer und arbeite seit fast 18 Jahren daran, das Qualitätsniveau im Internet zu verbessern. Sowohl beruflich als auch privat. Wie jeder normale Mensch täglich feststellen kann, leider vergeblich.
Außerdem bin ich Vater dreier Kinder, von denen zwei inzwischen selber Kinder haben. Wenn wir alle zusammenkommen, sind wir 12 Personen. Das erfordert häufige Umbaumaßnahmen an unserem Essplatz!
Meinen Blog habe ich zunächst als privates Projekt auf einer nicht öffentlich zugänglichen Adresse begonnen. Einfach um meine Rezepte an jeder Stelle der Welt zur Verfügung zu haben. – Irgendwann kristallisierte sich die Einsicht heraus, dass das ja vielleicht auch andere Leute interessieren könnte, die ohnehin dauernd mein Passwort vergessen haben, das ich ihnen schon mehrere Male gegeben hatte.
Sie schreiben, dass Ihre Frau sich manchmal beschwert, dass das Essen über das Fotografieren kalt wird. Wie wichtig sind Ihnen die Fotos?
Die Fotos sind fast noch wichtiger als wirklich funktionierende Rezepte. – Wer kauft schon ein Kochbuch ohne Bilder? – Sehen Sie! – Nur die ganz hartgesottenen Kochfreaks. Alle anderen wollen sehen, was sie eventuell auf dem Teller haben werden. Allerdings bin ich kein Meister im Anrichten. Fotos sind also immer etwas, woran ich noch üben muss. Mein Essen schmeckt meist wesentlich besser als es aussieht.
Ihr Motto auf dem Blog ist: Kochen, Essen, Überleben. Wie kam es dazu?
Ich finde das ist die logischste aller Reihenfolgen! Beginnt man das beim Höhlenmensch, könnte man vielleicht noch voranstellen „Jagen“. Heute besser „Einkaufen“.
Rezepte von A bis Z und jedes von Ihnen getestet. Wie kommen Sie zu den Rezepten? Oder entsteht vieles auch in Eigenregie?
Rezepte sammle ich schon seit Jahrzehnten. Diese bewahre ich als Loseblatt-Sammlung in Klarsichthüllen und dicken Aktenordnern auf. Ich schreibe auf jedes Rezept als Qualitätsmerkmal zumindest „lecker“. Rezepte auf denen das nicht steht, sind noch nicht gekocht. Rezepte die nicht lecker waren, fliegen sofort aus den Ordnern.
Außerdem schreibe ich auf die Rezepte wann ich sie gekocht habe und wer dazu eingeladen war. Das hat zur Folge, dass unsere Freunde und alle anderen Gäste nur in den seltensten Fällen eine Wiederholung vorgesetzt bekommen. Für dieses System suche ich derzeit einen Online-Nachfolger. Denn Ziel ist es ja, die ganzen Ordner los zu werden.
Was die Eigenregie angeht, so verändert man natürlich immer irgendwas an den gesammelten Rezepten. Je länger man kocht, umso besser kann man das einschätzen und hat Ideen was besser sein könnte oder kombiniert die Rezepte anders.
Ihre Frau ist ebenfalls Köchin und die Kuchenbäckerin in der Familie. Aber wer hat bei Ihnen das Sagen in der Küche? Kochen Sie gemeinsam oder ist jeder mal an der Reihe?
Da wir beide berufstätig sind wechseln wir uns im Alltag ab. Meine Frau ist für fränkische Spezialitäten wie „Schäufele“ und alte Familienrezepte zuständig. Außerdem bäckt sie jedes Wochenende einen Kuchen. Wenn wir Gäste haben, ist sowohl die Menü-Zusammen-, als auch -Herstellung seit etlichen Jahren mein Job.
Auf unserer Blog des Monats-Übersichtsseite finden Sie alle Projekte, die wir bisher vorgestellt haben.
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Sie berichten darüber, dass das Kochen mit 3 Kindern und unterschiedlichen Geschmäckern schwierig war. Gibt es etwas was Sie absolut nicht mögen?
Matschig gekochte Eintöpfe. Mais aus der Dose. Hackfleischsoßen sind auch nicht meine Welt. Und es gibt Dinge die ich für ziemlich überflüssig halte. Die vermeide ich dann. Weiße Schokolade zum Beispiel. Oder Avocado. Ist beides, speziell von Frauen, vollkommen überbewertet. Gebackenes Kalbshirn musste ich als Kind mal essen, danach steht mir praktisch nie der Sinn . . . .
Als selbst ernannter Dessertkönig: Was ist Ihr neustes Rezept?
Mein Neuestes ist gleichzeitig ein ziemlich altes aus meiner Rezeptsammlung. Kokos Panna Cotta an Mango-Püree (siehe Blog) mit Curryzucker . Mangos sind ja als frische Früchte Anfang des Jahres gut geeignet, um die Zeit zu überbrücken, bis es endlich europäisches Obst gibt. Und Panna Cotta aus Kokosmilch herzustellen, gibt dem Gericht einen tollen Kick. Der Curry ist dann noch die Krönung. Natürlich muss man mit der Dosierung vorsichtig sein. Es geht nur um den Currygeschmack. Nicht um die Schärfe. Meinen Enkelkindern würde ich das übrigens nicht vorsetzen.
Sie werden als Camper bezeichnet, der immer eine weiße Tischdecke und echtes Porzellan im Gepäck hat. Entdecken Sie auch auf Ihren Campingausflügen neue kulinarische Köstlichkeiten? Was haben Sie bisher aus Ihren Urlauben mitgebracht?
Die Campinggeschichte ist schon ziemlich alt. Ich ziehe längst ein gemütliches Bett in einem Ferienhaus vor. Und die Küche muss dort natürlich vernünftig eingerichtet sein. Da das nicht immer so ist, reisen wir mit einer Kiste voll Equipment das unverzichtbar ist. Gute Messer zum Beispiel. Ansonsten bin ich ein großer Fan der Rundreise.
Alle 2-3 Tage an einem anderen Ort zu sein, finde ich sehr spannend. Auf unseren Reisen durch die Vereinigten Staaten haben wir festgestellt, dass es in Amerika sehr wohl sehr gutes Essen gibt. Allerdings sollte man sich über die Restaurants, die man besucht, vorher schlau machen. Und natürlich einen Bogen um die ganzen Fast-Food-Ketten! Wie Gastronomie in Amerika funktioniert, davon bin ich sehr begeistert!
Das beste kulinarische Mitbringsel aus Amerika war natürlich Pulled Pork. Und wie ein richtiges Barbecue schmeckt, lernt man dort auch. Allerdings habe ich nicht die Gerätschaften (Smoker) dazu, letzteres selber herzustellen. Grillsoße alleine hilft da nämlich nicht.
Auf dem Jakobsweg durch Spanien habe ich noch spanische Blutwurst und in Galizien gekochten Pulpo kennen gelernt. Sehr lecker!
Müssen wir als GASPROFI natürlich auch fragen: ;-) Wie kochen Sie am liebsten – mit Gas, Strom oder reinem Feuer?
In der Wohnung mit Strom, ich habe leider keinen Gasanschluss im Haus, sonst wäre das meine erste Wahl. Im Garten aber häufig mit Gas und manchmal mit Holzkohle. Je nachdem. Aus den Zeiten echter Lagerfeuer-Romantik bin ich herausgewachsen. Die Kartoffeln in Alufolie aus dem Feuer waren ja doch meistens ziemlich verkohlt.
Und zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Was sind Ihre Pläne für die kommenden Monate? Gibt es ein Ereignis, auf das Sie sich besonders freuen?
Urlaub in Frankreich. Die längste Zeit davon in der Bretagne. Austern gibt es dort sogar im Supermarkt und mein Hauptaugenmerk werde ich diesmal auf die Grillgepflogenheiten der Franzosen legen. Mal sehen ob es eine Spezialität vom Grill gibt, die ich noch nicht kenne.
Vielen Dank.