Die Vorstellung unseres Blogs des Monats geht weiter. Für September hat die GASPROFI-Redaktion Christian Lersch und seinen Blog www.kuechenjunge.com dazu ausgewählt. Ein Gespräch über die Leidenschaften Kochen und Grillen, Supper-Clubs und sein Grill-Team Feuer, Glut und Herzblut. Lesen ist Pflicht! ;-)
Interview mit Christian Lersch
Christian Lersch liebt es, Gerichte im Kopf zusammenzustellen, denn Kochen ist die pure Entspannung. Lerschs Großmutter hat seinen Gaumen mit einem nicht enden wollenden Strom von Rezepten verfeinert.
Essen ist für ihn von jeher eine besondere Form der Zusammenführung – bei der die Sprache oder Herkunft keine Rolle spielt. Selten vergeht ein Tag, an dem Christian Lersch nicht in der Küche steht, abschalten kann und neue Energie schöpft. In seiner Arbeitsstätte, einer Agentur, kocht er jeden Tag das Essen für alle. Vorteil davon ist auch, dass immer das Essen auf den Tisch kommt, nach dem ihm gerade ist.
Seine Gerichte entstehen im Kopf und das Kochen ist letztendlich die Probe, ob es tatsächlich so gut schmeckt, wie er es sich vorgestellt hat. Selten wird ein Gericht streng nach Rezept gekocht, wodurch immer eine neue Variante davon entsteht. Die Rezepte in Eigenkreation finden Sie auf Christian Lerschs Blog: www.kuechenjunge.com.
Herr Lersch, zu Anbeginn eine klassische Frage: Woher kommen die Ideen für Ihre Rezepte? Welche Grundzutat inspiriert Sie?
Die Ideen für meine Rezepte bekomme ich oft spontan. Ich lasse mich gerne beim Einkaufen inspirieren und von dem, was momentan in guter Qualität vorhanden ist. Ich schaue beim Metzger in die Auslage und halte die Augen nach Besonderheiten offen. Genauso mache ich es dann auch im Gemüseladen oder auf dem Wochenmarkt.
Sehr gerne lasse ich mich auch von einem vorgegebenen, vollen Warenkorb leiten und stelle daraus ein Menü zusammen. Das ist ein ganz besonderer Spaß, wenn auch andere Köche sich am gleichen Warenkorb versuchen. Man sieht, was sie aus den Zutaten machen und bekommt so selber wieder neue Gedankenansätze.
Die eine Grundzutat gibt es für mich nicht, wobei ich gerne eine bestimmte Zutat in den Fokus nehme, quasi als Grundthema, z.B. ein besonderes Stück Fleisch, Fisch oder Gemüse. Dann überlege ich mir weitere Komponenten und Zubereitungsarten, die gut passen könnten.
Sie stellen auf Ihrem Blog sehr viele ungewöhnliche Rezepte mit nicht alltäglichen Zutaten vor, wie zum Beispiel Salat mit Oktopus. Wie sind Sie darauf gekommen?
Hier kommen mehrere Inspirationsquellen zusammen. Zum einen habe ich dieses putzige Kerlchen in der Auslage meines Lieblings-Fischhändlers gesehen und wollte ihn unbedingt einmal selbst zubereiten.
Zum andere bin ich ein Italien-Fan und habe dort an der Küste schon öfter wundervollen Oktopus-Salat gegessen. Ich versuche dann, dieses Urlaubsfeeling zu Hause auf den Teller zu bringen. Natürlich immer angereichert mit eigenen Ideen und Variationen. Und wenn man dann noch den passenden Wein dazu öffnet, ist man schon gleich wieder voll in Urlaubsstimmung.
Ich finde, das Schöne am Kochen sind die Erinnerungen und Gefühle, die man mit den Gerichten wieder aufleben lassen kann.
Neben diesem Blog haben wir noch viele weitere Projekte vorgestellt – viel Spaß beim Stöbern auf der Blog des Monats-Übersichtsseite.
Übrigens: Wir suchen stets nach weiteren Blogprojekten – bewerben Sie sich!
Wie viele Stunden in der Woche verbringen Sie in der Küche? Und wie viel Zeit geht anschließend noch für das Bloggen auf kuechenjunge.com drauf?
Ich verbringe in der Woche sehr viel Zeit in der Küche. In der Agentur, in der ich arbeite, koche ich jeden Mittag mit einem kleinen Team für die über 20-köpfige Belegschaft. Für mich ist es das Größte, mit vielen Menschen an einem Tisch zu sitzen und die Gemeinsamkeit zu genießen. Ich kann in der Küche sehr gut entspannen und mein Kopf ist wieder frisch für die Arbeit am Nachmittag.
Zuhause koche ich abends für meine Frau, mich sowie Freunde und Familie, die dann gerne mal vorbei schauen. Auch am Wochenende verbringe ich viel Zeit in der Küche, dann wird natürlich auch für den Blog produziert und experimentiert. Meine Gäste sind schon gewohnt, dass ich ein bisschen später zu Tisch komme, weil ich noch ein paar Fotos schieße.
Herr Lersch veranstaltete zusammen mit Carolin Wiedemeyer bereits zwei Supper-Clubs. Ziel dabei ist es zu beweisen, dass die Fotos und Rezepte auf dem Blog nicht nur gut aussehen, sondern vor allem auch köstlich schmecken. Teilnehmen können bis zu 35 Personen mit vorheriger Anmeldung. Zubereitet werden 5-6 Gänge in angenehmer Atmosphäre.
Herr Lersch, wie kam die Idee der Supper-Clubs zustande? Wie kann man sich den Ablauf dabei vorstellen?
Wir haben nun schon zwei Supper-Clubs ausgerichtet. Für uns ist es einerseits die Leidenschaft, viele Menschen an einen Tisch zu bekommen, andererseits natürlich die handwerkliche Herausforderung. Vor zwei Jahren war ich selber Gast auf einem Supper-Club und von der Idee schlichtweg begeistert.
Einander fremde Leute setzen sich zusammen an einen Tisch und genießen. Dabei hat sich dann sehr schnell herausgestellt, dass jeder auf seine Weise Food-begeistert ist. Wir konnten den ganzen Abend über dieses wundervolle Thema philosophieren. Danach war es mein Traum, selber mal einen solchen Abend auszurichten, das habe ich dann mit einer guten Freundin getan. Wir kochen sehr gerne zusammen und probieren immer wieder neue Rezepte aus.
Unser größtes Projekt war die Aufzucht und Schlachtung eigener Schweine. Bis jetzt konnten wir schon drei Mal „Eigenschwein“ ziehen. Auf dem Bauernhof einer Freundin durften die Tiere artgerecht und mit viel Auslauf aufwachsen, ein Dorfmetzger hat die Schlachtung in unserem Beisein übernommen und wir haben dann die Tiere weiter verarbeitet. Unser letzter Supper-Club hatte genau dieses Thema: “Schwein gehabt”! Wir haben ein 5-Gänge-Menü quer durch das Tier präsentiert. Vereinfacht ausgedrückt, spielt man als Hobbykoch bei einem Supper-Club „Restaurant für einen Abend“.
Dabei übernimmt man hier wirklich alle Aufgaben, von Tischdecken und Dekorieren über das Getränkebereitstellen bis hin zum Teller-Service. Bei unserem ersten Supper-Club hatten wir nur eine improvisierte Küche in einer wunderschönen Location. Dort haben wir dann zwei Gänge auf dem Grill zubereitet, da wir nur zwei Kochplatten hatten. Beim zweiten Mal waren wir zu Gast beim „Summer of Supper“ im Kölner Marieneck, in dem wir eine perfekt ausgestattete Küche nutzen konnten. Das war schon ein ganz anderes Arbeiten.
Wann findet der nächste Supper-Club statt?
Ich glaube, dieses Jahr werden wir zeitlich keinen Supper-Club mehr hinbekommen. Im nächsten Jahr gibt es bestimmt wieder einen Termin. Am besten einfach in meinem Blog oder auf Facebook vorbeischauen.
Unser Team testet gerade Burgerläden in Köln und Bonn. Auf Ihrem Instagram-Profil sind ebenfalls regelmäßig Burger zu bewundern. Haben Sie einen Lieblings-Burgerladen in Köln oder Bonn, und dort auch einen Lieblings-Burger?
Mein Lieblingsburgerladen ist die Fette Kuh in Köln. Ich war hier schon in der Küche und habe gesehen, mit wie viel Herzblut gearbeitet wird. Außerdem bin ich sehr überzeugt von den Zutaten, die dort verwendet werden. Das Fleisch ist klasse und wird jeden Morgen frisch im Kühlhaus gewolft. Besonders wichtig finde ich auch das richtige Bun bei einem Burger. Leider wird das in vielen Läden unterschätzt. Wenn man ein gutes Produkt verkaufen will, sollte man das in jeder Komponente merken.
Mein Lieblingsburger ist der Blue-Cheese-Burger mit Bacon. Ansonsten finde ich es auch sehr spannend, wenn ich in Urlaub bin, einen Burger zum jeweiligen Land zu kreieren. So gibt es bei mir im Blog zum Beispiel Burger zu Frankreich, Spanien, Südtirol oder Neuseeland.
Grillteam Feuer, Glut und Herzblut
Sie waren zwei Jahre Teilnehmer bei den Bergisch BBQ Grillmeisterschaften, zuletzt im vergangenen Jahr, mit dem Team Feuer, Glut und Herzblut. Wie kam Ihnen die Idee für die Teilnahme? Was ist Ihnen von diesen Erlebnissen besonders in Erinnerung geblieben?
Ein Freund von mir hatte die Idee, mit einem Team teilzunehmen und da haben wir uns dann kurz entschlossen angemeldet. Es war sehr spannend, unter Wettbewerbsbedienungen zu grillen und wir hatten jede Menge Spaß. Am besten in Erinnerung geblieben ist mir gegrillter Döppekooche, den ich zu einem Gang beigesteuert hatte.
Das ist ein Kuchen aus geriebenen Kartoffeln, Speck, Mettwurst und Eiern, der in einem Bräter für drei Stunden in den Ofen kommt. Das Rezept ist noch von meinem Opa. Ich habe den Döppekooche klassisch zubereitet, dann in Scheiben geschnitten und auf dem Grill wie ein Steak gegrillt. Der ist richtig gut angekommen! Drei Monate nach der Meisterschaft habe ich meinen Döppekooche dann bei einem Profiteam im Gewinnermenü bei der Deutschen Meisterschaft wiedergesehen. Das hat mich dann schon sehr gefreut… ;-)
Müssen wir als GASPROFI natürlich auch fragen: ;-) Wie kochen Sie am liebsten – mit Hilfe von Gas, Elektrizität oder reinem Feuer?
Ich setzte sehr auf Gas und Kohle. Direkt am Haus habe ich nur einen Balkon, und da ist der Gasgrill mein Liebling. Er verursacht keinen Dreck und ist super schnell einsatzbereit. Leider hat er nur eine Gasschlaufe und ist somit nur für direktes Grillen zu verwenden. Dabei finde ich gerade das indirekte Grillen super spannend. Mein nächster Gasgrill wird also mindestens zwei getrennte Schlaufen haben. ;)
Im Garten, ein paar hundert Meter entfernt, benutzte ich dann meinen großen Kugelgrill. Da kann ich wundervoll mit der indirekten Hitze und Räucherchips herumexperimentieren. Jede der beiden Grillarten hat für mich ihre Vorteile und ich schätze beide sehr. Mit Elektrizität kann ich beim Grillen nichts anfangen – für mich gehört eine Flamme dazu.
Und zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Was sind Ihre Pläne für dieses Jahr? Ein Event oder Restaurant, auf das Sie sich 2015 besonders freuen?
Ein großes Projekt gegen Ende des Jahres werden wieder die Uferlichter in Bad Neuenahr. Das ist ein etwas anderer „Weihnachtsmarkt“ im Kurpark direkt am Ufer der Ahr. Bereits vor 12 Jahren habe ich meinen Vater beim „aus der Taufe Heben“ dieses Events unterstützt.
Seit drei Jahren bin ich selbst Vorsitzender des ausrichtenden Uferlichter-Vereins. Das ganze Ufer wird von Skulpturen beleuchtet und im Park gibt es Pagodenzelte, in denen unter anderem die Winzer & Köche des Ahrtals ihre Leckereien kredenzen. Außerdem haben wir an jedem Tag ein Konzert, das die Besucher kostenfrei besuchen können. Ein Besuch soll bei Jung & Alt alle Sinne betören – für jeden ist etwas dabei.
Die vier Veranstaltungswochenenden im Dezember (2., 3., 4. Advent und zwischen den Jahren) werden im Vorfeld wieder viel meiner Zeit binden, aber die besondere Stimmung auf den Uferlichtern ist es allemal wert.
Herr Lersch, vielen Dank für das Interview. :-)
Weitere Informationen zu Christian Lersch und seinem Projekt Küchenjunge
- Blog Küchenjunge von Christian Lersch: www.kuechenjunge.com
- Offizielles Instagram-Profil vom Küchenjungen
- Informationen zum Supper-Club vom Küchenjungen Chris & Carolin
- Offizielle Website der Uferlichter