Gibt es etwas schöneres als im Sommer ans Meer zu fahren? Selbst darüber zu segeln vielleicht. Unser Blog des Monats “Die See kocht” von Cornelia Glenz befasst sich mit dem Kochen in besonderen Räumlichkeiten – der beschaulichen Kombüse ihrer kleinen Segelyacht. Wie die Bloggerin ihre Liebe zu gutem Essen schon früh entdeckt hat und welche Köstlichkeiten mit Hilfe der bootseigenen Gaskochfelder auf den Tisch kommen, verrät Frau Glenz uns im Interview.
Guten Tag Frau Cornelia Glenz. Vielen Dank, dass Sie sich etwas Zeit für unsere Fragen genommen haben. Erzählen Sie uns doch bitte erst einmal etwas über sich und Ihren Blog „Die See kocht“.
Zunächst einmal Danke für die Einladung, das freut mich sehr. Als Wahl-Hamburgerin hat man es zum Meer schon mal nicht so weit. So ist die Idee zu meinem Blog „Die See kocht“ im letzten Sommer auf dem Wasser entstanden. Seit Frühjahr 2014 bin ich nun online, das Projekt ist also noch ganz frisch. In dem Blog verknüpfe ich meine Lieblings-Themen Segeln, Kochen und Meer. Ich möchte andere Segler, Camper und sonstige Naturliebhaber dazu anregen, sich kulinarisch mehr zu trauen, als nur das unvermeidliche Glas Pesto zu öffnen.
Neben diesem Blog haben wir noch viele weitere Projekte vorgestellt – viel Spaß beim Stöbern auf der Blog des Monats-Übersichtsseite.
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Das besondere an Ihrem Foodblog ist, dass Sie über das Kochen auf Ihrem Segelboot berichten. Wie kam es dazu das eine mit dem anderen zu verbinden?
Ich bin jetzt erst in meiner dritten Saison Seglerin. Aber schon von Anfang an wollte ich auf unseren Törns genauso gut und gesund wie zu Hause essen. Auf dem Boot bewegt man sich ja leider nicht so viel. Und da in den Häfen die Einkaufsmöglichkeiten oft sehr limitiert sind und das Revier Ostsee zu wenig gute Gastronomie hat, musste ich mir vor dem Ablegen immer schon Gedanken zu unserer Verpflegung machen. Manche Gerichte haben an Bord nicht funktioniert, waren zu aufwändig oder haben zuviel Geschirr gebraucht. Andere Rezepte – vor allem meine Improvisationen – waren einfach und haben super geschmeckt. Sich zu überlegen, was ich aus gebunkertem Proviant und ein paar frischen Zutaten zaubern kann, macht mir einfach Riesenspaß. Daraus ist dann die Idee entstanden.
Seit wann besitzen Sie dieses Boot und auf welchen Namen ist es getauft?
Das Boot habe ich vor rund zweieinhalb Jahren gekauft. Ich bin aber schon früher damit gesegelt, denn der Vorbesitzer hatte es mir und meinem Lebensgefährten, der auch gleichzeitig der Kapitän ist, schon einige Male ausgeliehen. Das Boot habe ich nicht umgetauft, denn das soll Unglück bringen. Außerdem gefällt mir der Name „NINIBI“ sehr gut. Der passt wunderbar zu der kleinen Segelyacht.
Wie entstehen Ihre Rezepte? Woher bekommen Sie die Kochinspirationen?
Natürlich plane ich auch nach Törndauer und Jahreszeit. Wenn das Wetter gut und trocken ist, wird auch viel gegrillt. Inspirieren lasse ich mich überall: saisonal auf dem Markt, in Restaurants und auf Reisen, aber auch durch Zeitschriften und Blogs. Im Moment gibt es viele kreative Ideen z.B. verschiedene Länderküchen zu fusionieren. Aber auch die Rückbesinnung auf gute regionale und saisonale Produkte finde hoch spannend.
Wann und wie haben Sie Ihre Leidenschaft zum Kochen entdeckt? Gibt es Hilfsmittel und Zubehör, auf das Sie nicht verzichten können?
Meine Liebe zum Kochen habe ich meinen Eltern zu verdanken. Sie haben mich schon als Kind ermutigt, immer Neues zu probieren. Mein Sinn für gutes Essen und Aromen wurde so schon früh geschult. Ich konnte in jedem Land auch immer zuerst die Speisekarte lesen. Aus mangelnder Sprachkenntnis einfach nur „Chicken “ zu bestellen – was wäre mir da alles entgangen!
Auf Reisen habe ich immer auch die Food Märkte besucht. Was gibt es Schöneres als knackfrische Lebensmittel, in großer Vielfalt präsentiert – die Natur ist schon ein perfekter Designer. Und in meinem Beruf als Kreativ-Direktorin habe viel über Lebensmittel und Food – Fotografie gelernt. Vom Champagner bis zum Schweinenacken war so ziemlich alles dabei.
Zusätzlich ist gutes Essen und Trinken mit Freunden für mich ein Ausdruck von Lebensqualität und Genuss. Die natürliche Konsequenz war, selbst mit dem Kochen anzufangen. Messer sind dabei das allerwichtigste. Ganz hilfreich sind auch Schneidebretter und kleine Schalen bei der Vorbereitung. Ich bin ein echter Verfechter des „Mise en Place“. Gerade auf dem Boot ist es sehr wichtig, vor dem Kochen wirklich alles bereit zu legen. Wenn während der Zubereitung noch was gesucht werden muss, kann das die Hölle werden. Timing ist neben guten Produkten in der Küche das A und O.
Welches sind die gravierenden Unterschiede zwischen dem Kochen in Ihrer Küche und in der Kombüse auf Ihrer Segelyacht?
Die Kühlung macht den Unterschied. Mit meiner kleinen Kühlbox muss ich schon ganz anders planen. Und da wir auf dem Boot keinen Backofen, sondern nur ein Gaskochfeld mit 2 Brennern haben, fallen Ofengerichte flach. Wenn wir nicht grillen, gibt es deshalb oft Kurzgebratenes, was auch weniger Energieverbrauch bedeutet. Ein Prinzip, das ich aus der asiatischen Kücheübernommen habe. Und natürlich ist der Abwasch auch ein Thema. Im Prinzip ist Kochen auf einem kleinen Boot auch ein bisschen wie Camping.
Haben Sie ein Sommer-Lieblingsrezept, das Sie in besonderem Maße empfehlen können?
Im Sommer ist das natürlich BBQ unter freiem Himmel. Meine Lieblingsmarinade besteht unter anderem aus Zitronengras, Koriander und Ingwer. Das Rezept dafür gibt es auf „Die See kocht“. Ich finde, da weht gleich ein exotisch-asiatischer Duft durch die dänische Südsee. Ein guter Tipp: Marinaden machen das Fleisch auch etwas haltbarer.
Segeln Sie das ganze Jahr über und nutzen dementsprechend auch die Kombüse rund ums Jahr?
Nein, wir segeln nur von Ende April bis Mitte Oktober. Danach werden die Tage zu kurz und wenn die Herbststürme kommen, wird es an der Ostsee auch zu ungemütlich. Im Winter steht das Boot in der Halle. Leider.
Müssen wir als GASPROFI natürlich auch fragen: ;-) Wie kochen Sie am liebsten – mit Gas, Strom oder reinem Feuer?
Ich koche seit über 25 Jahren am liebsten mit Gas – auch zu Hause. Gas verleiht mir viel mehr Fingerspitzengefühl, was Temperatur und Garzeiten angeht. Gas ist auch für Asiatisches perfekt, die Hitze ist einfach größer. Deshalb freue ich mich auch so über Gas auf dem Boot.
Und zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Was sind Ihre Pläne für 2014? Gibt es da ein Produkt, Event oder Vorhaben, auf das Sie sich besonders freuen?
Zunächst freue ich mich auf die restliche Segelsaison. Hoffentlich entstehen dabei noch viele Rezepte und Ideen. Und dann auch auf viele neue Besucher meines Blogs und auf den Austausch mit anderen Seglern, Hobbyköchen und Bloggern. Wenn die Resonanz weiterhin so anhält, möchte ich meine Erfahrungen und Rezepte in einem Buch zusammentragen. Wer weiß, wohin die Reise geht – mein Projekt hat ja gerade erst vor drei Monaten abgelegt. Trotzdem möchte ich mich schon jetzt bei all meinen Freunden, Followern und anderen Seglern für ihre Unterstützung bedanken. Danke und Ahoi.
Auch GASPROFI dankt für das interessante Interview, bei dem einem gleich der Geruch von Meerwasser in den Sinn kommt. Wir wünschen Cornelia Glenz eine tolle Segelsaison 2014 und freuen uns auf die kommenden Rezeptideen auf ihrem Foodblog.