Die Ferienzeit steht bevor und nach wie vor lieben es die Deutschen zu verreisen. Neben Fernreisen stehen vor allem Camping, Wandern und Bergsteigen hoch im Kurs. Damit auch unterwegs niemand auf warmes Essen und leckeren Kaffee zu verzichten muss, sind Gaskartuschen häufige und beliebte Reisebegleiter.
Doch auch zu Hause gibt es für die kleinen Gasbehälter zahlreiche nützliche Verwendungen. Mit dem vorliegenden Gaskartuschen-Ratgeber helfen wir Ihnen, die passende Kartusche für Ihre Zwecke zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Welche Gaskartusche ist die Richtige?
Gaskocher und Gaslampen gehören beim Camping, Bergsteigen und Wandern zur Grundausstattung. Gerade für Trekkingreisende, für die jedes Gramm zählt, ist das geringe Gewicht der Gaskartuschen ein großer Vorteil. Zudem macht die einfache Bedienung die Gaskartusche zu einem beliebten Begleiter auf Wanderreisen und zu Hause.
Wie lange kommt man mit einer Gaskartusche aus?
Die Größe der Kartuschen entscheidet über die Brenndauer und wird in Gramm angegeben. 230 Gramm Gas reichen bei voller Leistung für etwa 20 Brennvorgänge von ungefähr drei Minuten. Dies entspricht der Zeit, die ein Liter Wasser zum Aufkochen benötigt.
Welche Aufsätze eignen sich für meine Gaskartusche?
Häufig lassen sich aufgrund von Fertigungsunterschieden Kartuschen und Aufsätze verschiedener Hersteller nicht miteinander kombinieren. Teilweise ist die sichere Verwendung von Gaskartuschen mit Aufsätzen fremder Hersteller nicht garantiert, daher sollten Sie sich vor dem Kauf über Ihr Gerät informieren.
Welches Gas eignet sich wofür?
Hochalpin oder doch lieber tropisch? Um einen mit Gas betriebenes Gerät wie Kocher, Grill oder Lampe in Betrieb zu nehmen, benötigt man Flüssiggas. Die verschiedenen Brennstoffe haben unterschiedliche Siedepunkte und eignen sich entsprechend für unterschiedliche Außentemperaturen.
Die richtigen Gase für gemäßigte Temperaturen
In der Regel sind die Kartuschen mit Butan-, Propangas oder einem entsprechenden Gasgemisch gefüllt. Butan lässt sich unter -0,5°C nicht mehr entzünden, und ist eher für Reisen in gemäßigte Gebiete oder den heimischen Gebrauch zu empfehlen.
Gasmischungen für alpine Touren und niedrige Temperaturen
Gasmischungen mit einem hohen Anteil an Propan oder Isobutan lassen sich auch bei niedrigeren Temperaturen problemlos zünden und eignen sich daher auch für alpine Touren. Bei Temperaturen unter -20°C wird die Zündung von Gasen allerdings generell schwierig.
Tipp von uns: Falls es einmal unerwartet kalt wird, können Sie die geschlossene Gaskartusche auch im Schlafsack vorwärmen. Dadurch ist die Temperatur des Gases an sich höher, und es lässt sich auch bei niedrigen Außentemperaturen leichter entzünden. Hierbei ist es unbedingt notwendig, dass unter keinen Umständen Gas aus der Kartusche austritt, da dies zu Verletzungen führen kann.
Unterschied zwischen Gaskartusche C200 und C206
Wir erhalten von unseren Kunden immer wieder die Frage, worin sich die Propan- bzw. Butan-Gaskartuschen mit den Modellnummern C200 und C206 unterscheiden.
Neben der Farbe (C200 ist rot, C206 ist blau) ist die Gaszusammensetzung eine andere. C200 enthält 70% Butan und 30% Propan (genauso wie bei der Modellnummer C206 D super), während es bei C206 80% Butan und 20% Propan sind. Dadurch eignet sich die Gaskartusche C200 besser für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen.
Welche Arten von Gaskartuschen gibt es?
Gaskartuschen sind beinahe überall in Europa und in den USA erhältlich. Es gibt zahllose Varianten, und nicht immer sind sie mit dem eigenen Campingkocher oder Grill kompatibel. Auch die Produkte unterschiedlicher Hersteller lassen sich meist nicht miteinander kombinieren.
Grundsätzlich unterscheidet man Gaskartuschen durch den Anschluss, mit dem der Kocher an der Kartusche befestigt wird. Folgende Anschlussarten gibt es:
- Die Stechkartusche ist eine weit verbreitete Kartuschenart und eignet sich vor allem für den Gebrauch im heimischen Garten, oder für Campingtrips mit dem Auto. Die Kartusche selbst verfügt über kein Ventil. Beim Aufsetzen des Kochers sticht ein Dorn die Kartusche auf und das Gas kann entweichen. Bevor Sie den Kochaufsatz entfernen können, müssen Sie die Stechkartusche restlos leeren. Mit dieser Kartusche können Sie viele entspannte Grill- und Kochabende auf dem Balkon oder im Garten genießen.
- Einige moderne Stechkartuschen verfügen mittlerweile entsprechend der europäischen Norm EN 417:2012 über ein Gas-Lock-System. Diese Norm gilt speziell für nicht nachfüllbare Gasbehälter aus Metall. Entsprechend der Norm müssen auch Stechkartuschen mit einer Vorrichtung ausgestattet sein, die unkontrolliertes Austreten von Gas verhindert. Dies erhöht die Sicherheit beim Betrieb von Stechkartuschen, auch wenn Sie den Kocher versehentlich entfernen. Die Variante ist die günstigste und weltweit nahezu überall erhältlich.
- Die Schraubkartusche ist die richtige Wahl für Wanderer, Bergsteiger und Camper. Sie wird mit einem Gewinde an den Campingkocher festgeschraubt. Der Vorteil der Kartusche ist das selbstschließende Schraubventil, Aufsätze lassen sich jederzeit von der Kartusche abnehmen. Dadurch kann kein Gas unbemerkt austreten, und Sie können die Kartusche flexibel für Lampen, Kocher und andere Zwecke einsetzen. Diese Eigenschaft macht die Gaskartusche ideal für all jene, die sich nur für kurze Zeit an einem Ort aufhalten und die Kartusche weiter transportieren möchten. Durch das selbstschließende Gasventil können Sie die Kartusche unbedenklich auf- und abbauen und sind mobil und flexibel in der Verwendung. Zwei Nachteile: Diese Flexibilität ist mit einem höheren Preis verbunden, und sie sind nicht wiederbefüllbar.
- Die Bajonettkartusche findet sich in Deutschland eher selten. Sie besitzt ein selbstschließendes Ventil (daher auch der Name Ventilkartusche mit Bajonett) auf das man den Kochaufsatz aufsteckt und mit einer Art Hebel befestigt. Auch hier kann man den Aufsatz jederzeit sicher entfernen. Aufgrund der Einfachheit nennt Campingaz das beispielsweise “Easy Click”. Diese Kartusche eignet sich ebenfalls besonders gut zum Campen und Wandern, aber auch zu Hause macht man mit dem Bajonettverschluss nichts falsch.
- Die Kartuschen mit MSF1a-Anschluss, eine Sonderform der Ventilkartusche mit Bajonett, sind hierzulande ebenfalls selten, sondern vor allem im asiatischen Bereich erhältlich. Erkennbar sind sie an einer Kerbe im Kragen. Die Firma Campingaz vertreibt ebenfalls Produkte mit MSF1a-Anschluss; sie sind unter dem Kürzel CP 250 zu finden. Ansonsten gibt es gerade hier viele “Noname”-Produkte.
- Adapter für Kochaufsätze ermöglichen eine Verwendung von Aufsätzen für Steckkartuschen auch auf Schraub- oder Bajonett- bzw. Ventilkartuschen. So müssen Sie sich für Ihren nächsten Wanderurlaub keine zusätzlichen, teuren Aufsätze kaufen und können alle Aufsätze für jede Kartuschenart verwenden.
Beachten Sie: Die Bauarten sind zwar im Kern immer gleich, die hier genannten Bezeichnungen sind nicht immer universell. Unterschiedliche Hersteller wie beispielsweise Campingaz benennen die Kartuschen mitunter anders.
Worauf muss man beim Umgang mit Gaskartuschen achten?
Im Umgang mit Gaskartuschen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, denn unkontrolliert austretendes Gas und falsche Handhabung können lebensgefährlich sein. Diese Hinweise sollten Sie beim Umgang mit Gaskartuschen unbedingt beachten:
- Transport im Auto oder der Bahn ist kein Problem gegenüber dem Flugzeug (s. unten) kein Problem.
- Lagerung: Lagern Sie die Gaskartuschen nach Möglichkeit in gut belüfteten Räumen, fernab von Brennquellen. Grundsätzlich eignen sich am besten kühle, dunkle Räume. Allerdings sollten Gaskartuschen so wie Gasflaschen (siehe dazu auch unseren Butangas-Ratgeber) nicht unter Erdgleiche gelagert werden. Gas ist schwerer als Luft und würde sich in diesen Räumen sammeln. Die gilt übrigens auch für Boote.
- Gas in Räumen: Verwenden Sie Campingkocher niemals in geschlossenen Räumen ohne Belüftung. Austretendes Gas kann lebensgefährlich werden.
- Sonneneinstrahlung: Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen. Ab Temperaturen über 50°C steigt der Druck der Kartusche enorm und sie kann platzen.
- Austretendes Gas: Berühren Sie unter keinen Umständen austretendes Gas. Flüssiggas und die entsprechenden Mischungen sind extrem kalt und führt bei Hautkontakt zu schweren Erfrierungen.
- Wechseln des Kochaufsatzes: Lassen Sie den Kochaufsatz immer gut abkühlen, bevor Sie ihn auf eine neue Kartusche setzen. Ist der Aufsatz zu heiß, kann sich die Kartusche beim einstechen entzünden.
- Schutz vor Wind: Schützen Sie sich und Ihren Kocher vor starkem Wind. Dies erleichtert das Anzünden der Flamme und schützt Sie vor Verbrennungen.
- Entsorgung: Die Kartusche muss vollständig entleert sein, bevor Sie sie entsorgen können. Den leeren Behälter können Sie im Altmetall entsorgen, teilweise sind die Kartuschen auch mit dem „Grünen Punkt“ versehen.
Bedenken Sie außerdem: Gas ist ein Gefahrengut. Auf unserer Übersichtsseite Ratgeber Gasgeräte und Gastechnik finden Sie Hinweise zu einem sicheren Umgang mit Gasgemischen, Flaschen und anderen gasführenden Teilen.
Gaskartuschen anderer Hersteller nutzen?
Tatsächlich befindet sich auf den Gaskartuschen bis heute der Hinweis, dass Brenngeräte nur mit den Kartuschen vom selben Hersteller genutzt werden dürfen. Das hat vor allem gesetzliche Hintergründe – Stichwort Haftung und Gewährleistung. Technisch bzw. für den Anwender stellt die sogenannte Mischverwendung (unterschiedliche Hersteller von Kartusche und Brenngerät) allerdings überhaupt kein Problem dar: Die Anschlüsse sind baugleich, die Inhalte DIN-genormt. Die entsprechenden TRG-Normen (TRG = Technische Regeln für technische Gase (Druckggase), in diesem Fall die TRG 280) unterliegen in diesem Bereich auch Änderungen.
Darf ich Gaskartuschen im Flugzeug transportieren?
Generell ist der Transport von Gasvorräten – so auch Gaskartuschen – im Flieger nicht erlaubt. Reisende müssen die kleinen Gasbehälter vor Ort erwerben. Zwar ist die Mitnahme laut Gefahrgutvorschriften der International Air Transport Association (IATA – weiter unten verlinkt) grundsätzlich möglich.
Die Airlines dürfen diese Bestimmungen aber, wenn sie denn wollen, einschränken. Und genau das ist bei eigentlich allen Fluggesellschaften der Fall. Im Zweifelsfall erhalten Sie mit einem Anruf bei der Airline genauere Auskunft. Ein wichtiges Detail: Die Regelung betrifft nicht die Gaskocher an sich – diese dürfen Sie mitführen.
Deutschen/europäischen Gaskocher mit Schraubkartuschen aus den USA betreiben?
Aufgrund der oben erwähnten Transportrichtlinien ist es nur logisch, dass uns Kunden häufig fragen: Kann man einen hierzulande erworbenen Gaskocher (oder ein vergleichbares Gerät) mit Schraubkartuschen aus den USA verwenden? Das Problem hierbei: US- und EN-417-Gaskartuschen (Euronorm) haben unterschiedliche Anschlüsse. Ein Übergangsstück zum Adaptieren ist uns aktuell nicht bekannt.
Besser sieht es aus, wenn sie Stechkartuschen mit Schraubkocher verwenden möchten. Für diesen Fall gibt es diverse Adapter.
Gibt es ein Haltbarkeitsdatum bei Gaskartuschen?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Gaskartuschen unbegrenzt haltbar sind, da das Gas selbst keinem Zersetzungsprozess unterliegt und die Innenwände (die für die Dichtheit des Behältnisses entscheidend sind) aus einem einfachen Grund nicht korrodieren können. Im Inneren des Behälters befinden sich keine Chemikalien (Sauerstoff – besonders in Kombination mit Wasser), die oxydierend wirken könnten.
Wichtig ist eine die sachgemäße Lagerung der Gaskartuschen die am besten kühl, trocken, dunkel und möglichst weit entfernt von allen Zündquellen, Starkstromanlagen (z.B. Sicherungskasten), oxydierenden Chemikalien (Bleichmittel, Unkrautpulver) und leicht entzündlichem Material erfolgen sollte.
So entsorgen Sie Gaskartuschen richtig
Gaskartuschen entsorgen Sie hierzulande einfach über den gelben Sack bzw. die gelbe Tonne. Danach wird sie dem Recyclingkreislauf zugefügt. Achten Sie allerdings darauf: Das geht nur, wenn sie komplett leer ist. Das ist je nach Variante nicht ganz so einfach.
Bei Stechkartuschen reicht es, wenige Momente abzuwarten, bis sich das Gas verflüchtigt. Schraubkartuschen verfügen teilweise über besonderes Zubehör, mit denen Sie diese “anstechen” können. Das Gas tritt dann ebenfalls aus. Bitte beachten Sie in dem Zuge: Die Entsorgung von Flaschen funktioniert anders und nicht über den Hausmüll! Mehr dazu erfahren Sie in unserem Blogartikel zur Entsorgung von Gasflaschen.
Vergleichen lohnt sich!
Das Angebot an Aufsätzen, Kartuschen und Zubehör ist riesig (aber leider auch an billigen Kopien und Plagiaten – möglichst beim Fachhändler einkaufen!). Sie unterscheiden sich durch Verschlüsse, Zusammensetzung/Gemisch, Kompatibilität, Brenndauer (Füllmenge), Verbrauch, Gewicht und Preis. Überlegen Sie sich vor dem Kauf genau, wohin und wie lange Sie verreisen möchten.
Prüfen Sie, welche Anforderungen Ihr Gaskocher erfüllen muss, und wie viel Platz Sie entbehren können (siehe hierzu auch unseren Gaskocher-Ratgeber). Wie Sie sehen, lohnt es sich auf jeden Fall, Modelle zu vergleichen. So finden Sie mit GASPROFI die beste Lösung, und dem nächsten Outdoor-Urlaub steht nichts mehr im Weg.