Zwei Brötchenhälften, knackige Salatblätter, sonnengereifte Tomaten, und in der Mitte des Ganzen ein saftig gegrillter Rindfleisch-Patty – fertig ist der perfekte Hamburger. Das gefeierte „Lieblingsessen der Amerikaner“ erfreut sich auch bei uns großer Beliebtheit und hat seit einigen Jahren seinen festen Platz auf heimischen BBQ-Grills gefunden.
Weniger bekannt ist allerdings die genaue Herkunft und wie der Hamburger eigentlich zu seinem Namen kam. Leider wissen wir auch heute nicht genau, wer als erstes auf die Idee kam, eine Rindfleischscheibe zwischen zwei Brötchenhälften zu legen. Grund genug, sich die Geschichte des Burgers mit den folgenden Zeilen etwas näher zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
Woher hat der Hamburger eigentlich seinen Namen?
Ein weit verbreiteter Irrglaube besteht in der Annahme, dass der erste Hamburger in Deutschland, genauer in Hamburg, erfunden wurde. Zwar kam die Inspiration tatsächlich aus der Hafenstadt, allerding kam das Sandwich-Konzept erst Jahre später in der heute bekannten Form auf.
Während des 19. Jahrhunderts war Hamburg vor allem wegen des hochwertigen Fleisches von freilaufenden Rindern aus dem ländlichen Umland bekannt. Das Fleisch wurde meist gehackt, gewürzt und zu flachen Frikadellen geformt. Da der Kühlschrank noch nicht erfunden war, musste das Fleisch unverzüglich gebraten werden.
Dieses schnelle Gericht nannte man „Rundstück“ oder „Hamburger Stück“. Ein Brötchen war hier noch nicht zu finden, das „Rundstück“ wurde warm und direkt am Imbiss-Stand verzehrt.
Wie der Hamburger nach Amerika kam
Als die ersten Einwanderer aus Deutschland in Amerika eintrafen, bauten sich einige ihre Existenz in der Gastronomie auf, und die Zahl der Restaurants stieg insbesondere in Großstädten wie Chicago oder New York. Diese Einwanderer brachten die praktische Fleischfrikadelle mit in die USA.
Es dauerte nicht lange, da entstanden die ersten amerikanischen Versionen des „Rundstücks“ unter den Namen „Hamburger Steak“. Traditionell wurde hier das Fleisch fein gehackt und mit Knoblauch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer gegrillt oder gebraten.
Das „Delmonico’s Restaurant“ in New York gilt als eines der ersten Restaurants in den USA und bot das Hamburger Steak bereits auf seiner ersten Menükarte den Gästen an. Mit einem Preis von 10 Cent war es das teuerste Gericht auf der Karte und kostete somit doppelt so viel wie das Schweinekotelett und das Roastbeef.
Ein deutsches Restaurant servierte bei der ersten, offiziellen Weltausstellung von 1876 in Philadelphia tausende Hamburger Steaks an die Gäste. Das Gericht kam gut an, die Nachfrage stieg enorm, und schnell fand es sich auch in nicht-deutschen Restaurants und Kochbüchern wie Mr. Lincoln’s Boston Cook Book, erschienen 1884.
Hamburger trifft Brötchen – eine Erfolgsgeschichte
Dies ist auch schon der Zeitpunkt an dem Hamburgs Verbindung zur Geschichte des amerikanischen, klassischen Burgers endet.
Der Unterschied zwischen den Hamburger Steaks und dem Hamburger, wie wir ihn heute kennen, ist denkbar einfach: Das Brötchen, in Amerika auch „bun“ genannt: zwei einfache Scheiben Weißbrot verhalfen der leckeren Fleischfrikadelle Mitte des 19. Jahrhunderts zu großer Beliebtheit bei der landesweiten Bevölkerung, von denen viele in der aufstrebenden Industrie angestellt waren.
Zur Blüte der Industrialisierung, zwischen dampfenden Schornsteinen und zahllosen Nachtschichten, parkten die ersten fahrbaren Essens-Stände vor den Fabriken und boten Kaffee und kleine Snacks zum Verkauf an. Bestellen konnten die hungrigen Arbeiter durch ein kleines Fenster, gegessen wurde schnell bevor es wieder zurück an die Arbeit ging. Einige Jahre später, als die Stände mit Gas-Grills ausgestattet wurden, standen auch die beliebten Hamburger Steaks auf der Speisekarte.
Im Stehen war das beliebte Steak allerdings schwierig zu essen, doch zwei Scheiben Brot lösten das Problem mit den fettigen Fingern schnell. Geboren war das Hamburger Sandwich! Wer der Erfinder dieser grandiosen Idee war? Es gibt viele unterschiedliche Theorien, jedoch kann bisher niemand diese Erfindung für sich beanspruchen. Klar ist: Wer auch immer es war muss ein kulinarisches Genie gewesen sein, denn schon zur Jahrhundertwende hatte sich der Hamburger bereits zum amerikanischen Klassiker entwickelt.
Der Burger erobert die Fastfood-Küche der Vereinigten Staaten
Im Jahr 1921 eröffneten Billy Ingram und Walter Anderson das erste Fast Food Unternehmen, das Hamburger anbot. Im White Castle in Wichita, Kansas, wurde ein kleiner Hamburger für 5 Cent angeboten, der aufgrund des großen Kundenzuspruchs massenhaft verkauft wurde.
In dieser Zeit, angeregt durch Upton Sinclairs Roman „The Jungle“, äußersten allerdings auch viele Amerikaner erste Bedenken über die hygienischen und gesundheitlichen Methoden der Fleischindustrie. White Castle reagierte auf die Sorgen seiner Kunden und überarbeitete die Ausstattung ihrer weiß-dekorierten Restaurants mit Küchenarbeitsflächen aus Edelstahl, die einfach und steril gereinigt werden konnten.
Ihr Hamburger-Fleisch – auch „Patty“ genannt -, wurde von da an vor den Kunden weiterverarbeitet, um für diese sicherzustellen, dass sie ein qualitativ hochwertiges Produkt erhielten. Zur gleichen Zeit wurden Hamburger zu einem beliebten Gericht auf den Speisekarten von Diners und Kneipen und wurden immer öfter zusammen mit Pommes Frites und Milchshakes serviert.
In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Bekanntheitsgrad des Hamburgers beachtlich – einzig unter der Lebensmittelknappheit und Fleischrationierung während des 2. Weltkrieges musste das Gericht ein wenig leiden. Amerikanische Soldaten brachten den Hamburger in dieser Zeit wieder mit sich nach Übersee, da er leicht zubereitet werden konnte und das Heimweh ein wenig linderte. So wurde der Hamburger – mit Brötchen – zurück nach Europa gebracht.
Internationale Burger-Kreationen, kreativ und lecker wie nie
Als die McDonalds Brüder in den 1940er Jahren ihr erstes Burger Restaurant in San Bernadino, Kalifornien eröffneten, erreichte der Hamburger auch erstmals die amerikanischen Vorstädte.
In den späten 1950er Jahren hatte McDonalds schon über 100 Millionen Hamburger verkauft. Im Vergleich: Heute gehen über 75 Hamburger pro Sekunde über die Verkaufstheke. Mittlerweile finden wir Hamburger in fast jedem Teil der Welt in unzähligen Varianten und es gibt zahllose Burger Rezepte für jeden Geschmack.
Der Fleisch-Patty wird immer häufiger durch gesündere Optionen wie beispielweise schwarze Bohnen, Putenfleisch oder Lachs ersetzt, und der Belag reicht von Zwiebeln über Avocado bishin zu fruchtigen Chutneys oder asiatischen Soßen. Auch vegetarische Burger stehen hoch im Kurs und haben ihren festen Platz in den Burger Restaurants gefunden.
Selbst Fast Food Restaurants sind auf das kreative Potential von Hamburgern aufmerksam geworden und wurden experimentierfreudiger mit ihren internationalen Kreationen. In Japan kann man beispielsweise bei MOS Burger einen Reis-Burger bestellen und McDonalds passt sich seinen indischen Kunden mit dem Mc Aloo Tikki Burger an, bei welchem das Fleisch mit einem Patty aus Kartoffeln und Erbsen ersetzt wurde. Eine würzige Sauce, Zwiebeln und Tomaten machen den Burger zu einem indischen Original.
Luxus-Burger oder doch eher traditionell?
Der Hamburger eroberte nach und nach beinahe jedes Herz. Weltweit wollen Restaurants den größten, ausgefallensten oder gesündesten Burger braten. Es erscheinen Ratgeber die uns verraten, wo es die besten Burger der Stadt gibt – und die Bandbreite vom kleinen Diner bis zu ausgezeichneten Spitzengastronomie war selten vergleichbar groß.
Im Jahr 2005 übertraf sich das Fleur de Lys in Las Vegas selbst: Das Küchenteam kreierte einen 5000$ teuren Burger mit Trüffeln und Brioche-Brötchen, gereicht wurde das kulinarische Meisterwerk natürlich stilecht mit einer Flasche Champagner.
Das mag zwar für dein einen oder anderen Burger-Liebhaber verrückt klingen, zeigt allerdings sehr anschaulich wieviel Einfluss ein einfaches, leckeres Sandwich auf unsere Esskultur genommen hat. Bis heute werden täglich neue Kreationen erschaffen. Was kommt wohl als nächstes? Burger aus dem Reagenzglas?
Wir bleiben gespannt und wollen eigentlich gar nicht weiterspinnen… am meistens interessiert uns doch im Grunde: wie essen Sie am liebsten Ihren Hamburger?
In diesem Sinne: Guten Appetit. :)
Coole Zusammenfassung. Danke dafür.
Dachte eigentlich immer, dass der Name von Ham (Schinken)+ burger kommt.
Aber man lernt wohl nie aus :))
Viele Grüße