Wo schneller und besser abschalten, wenn nicht während eines Camping-Trips? Die Nähe zur Natur und Einfachheit der Unterkunft sind das, was diese Art des Urlaubs besonders reizvoll machen. Für das leibliche Wohl des Outdoor-Abenteurers sind hierbei oftmals Campingkocher mit Gas zuständig.
Was bei der Wahl des passenden Modells im Vorfeld zu beachten ist und welche Hinweise es im Umgang mit ihnen gibt, erfahren Sie in unserem Gaskocher-Ratgeber. Das Fotomaterial hat uns Lars Richter von der Männerkochrunde freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür :)
Inhaltsverzeichnis
Gas als Standard für Campingkocher
Zu Anfang stellt sich die Frage nach der konkreten Art des Campingkochers. Mit Gas betriebene Modelle sind auf dem Markt mittlerweile Standard. Sie sind nicht nur einfach anzuwenden, sondern bieten auch eine gute Leistung. Dazu kommt, dass Sie keinen zusätzlichen Schlauch oder Regler benötigen.
Das bedeutet nicht, dass andere Modelle nicht auch ihre Berechtigung haben: Benzinkocher bieten zum Beispiel die beste Leistung, Modelle mit Spiritus sind sehr leise, Kocher mit Trockenbrennstoff sind gut als Ersatz geeignet. Im Folgenden konzentrieren wir uns aber aufgrund der weiten Verbreitung auf die Campingkocher mit Gas.
Voraussetzungen für die Wahl des richtigen Gaskochers
Investieren Sie in jedem Fall Zeit in die Auswahl des für Sie passenden Campingkochers. Die Anzahl der Reisenden sowie kulinarische Ansprüche sind hier ausschlaggebende Faktoren. Denn Outdoor-Künstler mit Dosenravioli im Rucksack haben andere Anforderungen an ihren Kocher als „In-Herden“-Reisende mit geräumiger Tiefkühlbox im Campinghänger.
Dementsprechend gibt es Modelle mit einer unterschiedlichen Brenner-Anzahl, die sich individuell steuern lassen. Die Vorteile in Kombination: Während das Nudelwasser bei voller Leistung kochen soll, können Sie problemlos den Topf mit der Nudelsoße schon herunterdrehen und gemütlich vor sich hin köcheln lassen. Achten Sie in dem Zuge auch darauf, dass das Kochgeschirr auf die Brenner passt.
Außerdem praktisch für den Transport und bei beengten Platzverhältnissen: Einige Modelle lassen sich zusammenklappen.
Kalkulation: Wie lange halten Gaskartuschen für Campingkocher?
Ohne volle Gaskartuschen (und natürlich Feuerzeug!) keine Flamme. Deshalb sollten Sie vorab einen Blick auf die Brenndauer dieser werfen, um Ihren Bedarf kalkulieren zu können. Die Brenndauer ist auf der Gefäßaußenseite angegeben und variiert je nach Modell, eingesetztem Gas (meist ein Gemisch von Propan- oder Butangas) und letztlich auch der Temperatur. Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass eine 230g-Kartusche circa 60 bis 70 Minuten hält (anders gesagt 20 Brennvorgänge, bis Wasser kocht).
Bei besonders niedrigen Temperaturen und/oder Höhenlagen empfiehlt sich ein Gasgemisch mit hohem Isobutananteil oder eine vorherige Erwärmung. Für weitere Informationen – inklusive Unterscheidung von Steck-, Schraub- und Bajonettkartuschen – verweisen wir auf unseren Gaskartuschen-Ratgeber. Zur Orientierung hier aber eine kurze Auflistung der Siedepunkte der Gase:
- Butan: ca. -0,5°C, Dampfdruck (21°C): ca. 2,1 bar
- Isobutan: ca. -12°C, Dampfdruck (21°C): ca. 3,1 bar
- Propan: ca. – 42°C, Dampfdruck (21°C): ca. 8,7 bar
Bonustipp: Der Wind spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Frage, wie viel Gas letztlich benötigt wird. Ein entsprechender Schutz (Folien, Steine,…) verbessert den Wirkungsgrad deutlich.
Alternative: Gasflasche an Campingkocher anschließen
In manchen Situationen ist es einfacher und komfortabler, den Gaskocher mit einer Gasflasche (oftmals entweder 3, 5 oder 11kg) zu betreiben. Prinzipiell ist das mithilfe von einigem Zubehör auch möglich.
Dazu zählt ein Schlauch und der passende Gasdruckminderer. Unser Adapter-Schlauch zum Nutzen einer Gasflasche inkl. Druckminderer zum Beispiel eignet sich für viele Hocker- und Gaskocher, die auf Kartusche laufen.
Spanische Gasflasche an Gaskocher anschließen
Aufgrund der europaweit unterschiedlichen Standards für Gasanschlüsse gibt es eine Vielzahl an Sonderfällen, bei denen Sie auf verschiedene Adapter zurückgreifen müssen. So zum Beispiel, wenn Sie bei Ihrem Campingurlaub in Dänemark, England, Finnland, Frankreich, oder auch Spanien sind und eine ausländische Gasflasche an einen Gaskocher anschließen möchten.
In diesem Fall benötigen Sie einen GOK Clip On Adapter. Damit passt ein deutscher Druckminderer auf die Gasflasche – und schon können Sie loskochen.
Mitnahme von Gaskochern im Flugzeug – geht das?
Den Campingkocher an sich dürfen Sie mitführen, die Gaskartuschen laut Bestimmungen der einzelnen Airlines allerdings nicht. Eine vorherige gründliche Reinigung des Kochers empfiehlt sich allerdings, damit der Gasgeruch verfliegt. So sparen Sie sich unter Umständen einige Diskussionen.
Gaskocher im Auto transportieren
Der Transport von Gaskartuschen im Auto ist dagegen problemlos möglich. In den Gaskartuschen befindet sich Butangas, welches sich bereits unter geringem Druck verflüssigt. Daher steht auch der Behälter nicht unter einem so großen Druck wie beispielsweise eine Propangasflasche.
Vermeiden Sie lediglich direkte Sonneneinstrahlung (daher empfiehlt sich eine Aufbewahrung im Kofferraum), sodass die Temperatur nie über 50°C steigt. Kälte macht bei Gaskartuschen keine Schwierigkeiten.
Achten Sie außerdem darauf, dass sich die Schutzhaube der Kartusche auf dem Ventil befindet. Ähnlich wie beim Transport von Propangasflaschen im PKW sollten Sie während der Fahrt ein Fenster offen halten und die Kartusche sichern.
Sicherheitshinweise beim Umgang mit Gas-Campingkochern
Generell ist die Nutzung von Gaskochern unkompliziert und sicher, sofern Sie einige Punkte zum Thema Sicherheit einhalten:
- Campingkocher nicht in geschlossenen Räumen (Zelten o.ä.) verwenden bzw. auf ausreichende (!) Sauerstoffversorgung achten, ansonsten besteht Erstickungsgefahr.
- Gaskocher auf festen, ebenen und nicht brennbaren Untergrund stellen. Das Gerät sollte nicht umkippen können.
- Niemals unbeaufsichtigt lassen.
- Vor der Nutzung das Gerät und Kartusche auf Mängel, Leckagen o.ä. prüfen.
- Für den Fall eines Brandes Löschdecken oder anderes Material bereithalten.
- Wenden Sie sich im Falle eines defekten Campingkochers an einen Fachhändler – keinesfalls versuchen, ihn selbst zu reparieren.
Vorsicht ist zudem beim Auswechseln der Gaskartuschen geboten. Achten Sie darauf, dass dieser Vorgang im Freien und mit ausgekühltem Kocher ausgeführt wird, da unbemerkt Gas austreten könnte.
Sie haben weitere Fragen rund um den sicheren Umgang mit Gas und gasführenden Teilen? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Ratgeber zu Gasgeräten und Gastechnik. Vom Gasgrill bis zur Schlauchbruchsicherung geben wir dort Sicherheitshinweise und Tipps.
Wie reinige ich einen Campingkocher?
Natürlich sollten Sie Ihren Gaskochern auch regelmäßig reinigen. Somit beugen Sie Funktionsbeeinträchtigungen beispielsweise durch verharztes Fett vor – und Ihr mobiler Kocher für den nächsten Campingausflug in bestem Zustand.
Die Reinigung ist mit ein wenig Wasser und/oder Seifenlauge sehr einfach. Eingebranntes oder hartnäckigen Schmutz entfernen Sie mit einem Spülschwamm. Bei zusätzlichen Brat- und Grillflächen empfiehlt sich der Einsatz von sanften Reinigungsmitteln, um die Beschichtungen nicht anzugreifen.
Und weil Vorfreude schließlich die schönste Freude ist: Wie wäre es, wenn Sie kurz vor Ihrem Urlaub bereits Ihr Campingkochzubehör auf dem Balkon oder im Garten einweihen? So machen Sie sich nicht nur mit Ihren neuen Geräten bekannt, sondern stimmen sich gleichzeitig optimal auf Ihren Outdoor-Trip ein! Nehmen Sie gerne unsere Rezepttipps als Inspiration.
Einfache und leckere Rezepte für den Gaskocher
Auch auf dem mobilen Gaskocher lassen sich vielfältige, leckere Gerichte zaubern. Selbst französische Küche ist auf einem einflammigen Gasgerät möglich: Probieren Sie es doch mal mit einer Ratatouille oder einem herzhaften Knoblauchhähnchen. Als Beilage bietet sich der outdoor-fähige „Reis aus dem Schlafsack“ an.
Rezept für ein buntes Ratatouille auf dem Campingkocher
Zutaten:
- 1 Aubergine
- 2 Zucchini
- 4 Paprikaschoten
- 1 Dose geschälte Tomaten
- ½ Tube Tomatenmark
- 1 Zwiebel
- 4 Zehen Knoblauch
- Rosmarin, Thymian und Salbei – am besten frisch gehackt
- 2 EL Zucker
- 100ml Olivenöl
- Meersalz und Pfeffer
Zubereitung:
- Das Gemüse würfeln und die geschnittenen Auberginenstücke mit Salz bestreuen. Dieses für zehn Minuten einziehen lassen und danach das Salz abtupfen. Zwiebeln, Knoblauch sowie Kräuter hacken.
- Das Gemüse in einer großen Pfanne mit Olivenöl anbraten – wobei Zucchini und Zwiebeln zuerst und die Aubergine zuletzt hinzugegeben werden.
- Nun das Tomatenmark hinzufügen.
- Im Anschluss das Pfannengemüse salzen und pfeffern sowie Knoblauch und Kräuter zum Anbraten mit in die Pfanne geben.
- Danach die geschälten Dosentomaten samt dem Zucker hinzugeben.
- Auf mittlerer Hitze ca. 20 Minuten köcheln lassen und, wenn nötig, mit zusätzlichem Wasser versorgen. Achten Sie darauf, dass das Gemüse nicht zu weich gekocht wird, sondern noch etwas Biss hat, wenn Sie es aus der Pfanne nehmen.
Tipp: Als Beilage passt sowohl frisches Baguette als auch Reis (siehe unten).
In unserem Beitrag Olivenöl: Interview mit Efthimios Christakis sprechen wir mit einem zertifizierten Experten über Güteklassen, gesundheitliche Vorteile und den Herstellungsprozess von Olivenöl.
Rezept: Würziges Knoblauchhähnchen auf dem Gaskocher
Zutaten:
- 8 Hähnchenschenkel
- 1 Knoblauchknolle
- 125g Butter
- 350 ml Weißwein, z.B. Riesling
- Etwas Petersilie
- Salz und Pfeffer
Zubereitung:
- Die Hähnchenschenkel waschen, mit dem zerdrückten Knoblauch einreiben und einige Stunden ziehen lassen.
- Im Anschluss die Butter in einen großen Topf geben und die Hähnchenteile in das geschmolzene Fett geben.
- Die Hähnchenschenkel in der Pfanne mit Salz und Pfeffer würzen und den Weißwein hinzufügen. Achten Sie darauf, dass das Geflügel nicht ganz mit Flüssigkeit bedeckt wird.
- Nach 10 Minuten gehackte Petersilie hinzugeben und im Topf köcheln lassen, bis das Fleisch weich ist.
Auch zum Knoblauchhähnchen eignen sich Baguette und Reis hervorragend als Beilage.
Sie kochen generell gerne in der Natur? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Rezension zu “Draußen kochen – Das Petromax Outdoor-Kochbuch”. Interessantes Hintergrundwissen und eine tolle Rezeptesammlung für Feuerstellen, Gusseisen, Lagerfeuer & Co.
Rezept: Reis aus dem Schlafsack
Reis ist eine beliebte Beilage und passt ideal zu unserem Ratatouille wie auch dem Knoblauchhähnchen. Wenn Sie mit dem einflammigen Campingkocher unterwegs sind, der bereits von Ihrem Hauptgericht in Anspruch genommen wird, sollten Sie auf die Zubereitungsvariante „Reis aus dem Schlafsack“ zurückgreifen – diese Zubereitungsart dauert zwar etwas länger, ist aber genauso zuverlässig wie das direkte Kochen auf der Flamme.
Zubereitung – Reis aus dem Schlafsack:
Den Reis kurz im Topf aufkochen und fest in ein dickes Handtuch einwickeln. Darin etwa 1 ½ Stunden quellen lassen. Danach in einen Schlafsack einwickeln, wo der Reis nach und nach gar wird.
GASPROFI wünscht Ihnen einen schönen Camping-Aufenthalt!