Der Winter steht vor der Tür – Zeit für den Umzug der Pflanzen ins richtig temperierte Gewächshaus. Dort spielt die passende Heizung eine wichtige Rolle.
Aber welches Modell ist für mich das richtige und was ist beim Betrieb gasbetriebener Modelle zu beachten? GASPROFI erklärt, welche Faktoren bei der Auswahl eine Rolle spielen und was Sie zu Gewächshausheizungen wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Die verschiedenen Arten von Gewächshausheizungen
Strom, Gas, Warmwasser & Co.: Es gibt unterschiedliche Heizungen für ein Gewächshaus. Berücksichtigen Sie im Vorfeld Ihre individuellen Voraussetzungen und Ansprüche. Prüfen Sie vor der Heizperiode außerdem, wie gut die Außenflächen des Gewächshauses isolieren.
Im Folgenden erklären wir Ihnen kurz die gängigsten Arten der Gewächshausheizungen.
Bodenheizung im Gewächshaus
Bei einer Bodenheizung befinden sich Kabel oder Matten aus Metall oder Kunststoff im Erdreich der Pflanzen. Das begünstigt vorrangig die Wurzeln sowie junge Pflanzen. Hier gibt es zwei Nachteile: Erstens ist eine zusätzliche Sicherung der Heizung vor mechanischen Einflüssen (Gartenwerkzeug etc.) wichtig. Zudem ist die Heizleistung im Winter nicht ausreichend, um Pflanzen vor Frost zu schützen: Eine zusätzliche Gewächshausheizung ist zwingend notwendig.
Gewächshaus mit Elektroheizung
Voraussetzung für diese Heizart ist ein Stromanschluss in Ihrem Gewächshaus. Sie verbraucht keinen Sauerstoff beziehungsweise gibt keine Abgase in die Luft ab. Und dank Thermostat ist die Bedienung und Regulierung einfach. Achten Sie für eine gleichmäßige Erwärmung darauf, dass das Gerät passend für die Dimension des Gewächshauses ist. Andererseits sind die Betriebskosten für eine Elektroheizung hoch, wobei sich dieser Punkt bei der Nutzung einer Solaranlage womöglich relativiert.
Petroleumöfen für Gewächshäuser
Petroleumheizöfen als Gewächshausheizung haben in der Regel keine hohe Leistung, sind für kleinere Häuser ohne Stromanschluss jedoch eine Alternative. Viele Geräte lassen sich auch mit Paraffin betreiben. Bei Petroleumheizungen gibt es allerdings einige Nachteile: Offenes Umgang mit Feuer, eine Geruchsbelästigung ist nicht auszuschließen, relativ hohe Anschaffungs- und Heizkosten sowie keine automatische Steuerung der Temperatur.
Gewächshaus mit Warmwasser heizen
Ist der Anschluss des Gewächshauses an die zentrale Heizung Ihres/eines Hauses möglich, dem steht die Nutzung der Zentralheizung frei. Ein Nachteil sind allerdings die hohen Installationskosten.
Gewächshausheizungen mit Gas
Eine weitere Alternative sind mit Gasflaschen betriebene Geräte. Durch das eingesetzte Flüssiggas (eine Mischung aus Propan und Butan) entsteht eine Flamme, deren Wärme sich im Gewächshaus ausbreitet. Je nach Leistung des Geräts lassen sich hiermit auch größere Gewächshäuser heizen. Um die Wärme effektiv über die gesamte Fläche zu verbreiten, gibt es Modelle mit einem eingebauten Ventilator. Frostwächter und Thermostat stellen sicher, dass die gewünschte Temperatur erhalten bleibt (zusätzliche Informationen dazu finden Sie weiter unten).
Zusammengefasst gibt es bei Gas-Gewächshausheizungen folgende Vorteile:
- Sie sind unabhängig von Stromanschlüssen.
- Es gibt Automatiken zur Sicherung der Temperatur und des Sauerstoffgehalts.
- Einige Modelle können Sie hinstellen oder an der Wand montieren.
- Sehr guter Effizienzgrad.
- Es entsteht kein Kohlendioxid.
Folgende Aspekte können Nachteile sein:
- Ein regelmäßiger Wechsel der Gasflaschen ist erforderlich.
- Aufgepasst bei Orchideen und einigen anderen Pflanzen. Bei der Verbrennung entsteht Ethylen, was ein Verwelken der Blüten fördern kann.
Wie sieht der konkrete Umgang mit Gas-Gewächshausheizungen aus? Auf was sollte ich beim Kauf achten? Als Fachhändler für Gase und Gasgeräte wollen wir im Folgenden genauer über diese Produkte informieren.
Sie haben weitere Fragen zum sicheren Umgang mit Gasen und gasführenden Teilen? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Ratgeber zu Gasgeräten und Gastechnik. Dort haben wir weitere hilfreiche Beiträge rund um dieses Thema für Sie gesammelt.
Der sichere Umgang mit Gas-Gewächshausheizungen
Generell ist die Handhabung von Gewächshausheizungen mit Gas sehr sicher, solange Sie ordnungsgemäß mit ihnen umgehen. Für den Betrieb in diesen geschlossenen Räumen haben die Geräte verschiedene sicherheitsrelevante Funktionen.
Grundsätzlich verfügen die in Deutschland hergestellten Gas-Gewächshausheizungen über eine Thermosicherung gegen das Ausströmen von nicht verbranntem Gas. Die eingebaute Sauerstoffmangelsicherung reagiert bei einer Unterschreitung des Sauerstoffgehaltes in der Umgebungsluft. In diesem Fall schaltet das Gerät automatisch ab. Außerdem besitzen die Gewächshausheizungen eine Piezozündung, die ein Zünden mit einem Streichholz oder Feuerzeug überflüssig macht.
Zum Anschluss benötigen Sie einen entsprechenden Gasschlauch (siehe hierzu ergänzend unseren Ratgeber zu Gasschläuchen) und Druckregler mit 50 mbar für den privaten Einsatz im Außenbereich. Teilweise erhalten Sie diese notwendigen Bauteile direkt mit der eigentlichen Gewächshausheizung. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass Sie alle gastechnischen Anschlüsse des Gerätes mithilfe eines passenden Lecksuchsprays auf Dichtigkeit überprüfen sollten.
Bei manchen Produkten finden Sie die Angabe “atmosphärischer Brenner”. Was ist damit gemeint? Der Ausdruck bezeichnet die Art und Weise, wie die Luft zum Verbrennen an das Gerät gelangt. Bei einem atmosphärischen Brenner geschieht das ohne zusätzliche Energie und bei einem normalen (=atmosphärischen) Luftdruck. Das Brenngas reißt die umgebende Luft mit (Injektionsprinzip).
Denken Sie beim Lagern der Gasflaschen daran, dass Sie als Privatanwender in einem Innenraum nur eine Flasche lagern dürfen. In einem Nebenraum ist eine weitere erlaubt. Außerdem gelten die weiteren Hinweise:
- Flaschen trocken und vor Sonneneinstrahlung lagern.
- Der Lageplatz sollte belüftet sein.
- Die Gasflaschen nicht im Keller lagern – Erstickungsgefahr!
Bedarf ermitteln: Wie lange hält eine Gasflasche für Gewächshausheizungen?
Der konkrete Verbrauch von Flüssiggas hängt vom jeweiligen Modell ab. Dieser liegt in der Regel grob zwischen 150g und 310g pro Stunde. Demzufolge reicht eine 11kg Propangasflasche für 36 bis 72 Stunden bei voller Auslastung. Bedenken Sie vor dem Kauf, dass sich das Gerät selbst abstellt und dadurch die Betriebsdauer zunimmt.
Bleibt noch die Frage nach dem Bedarf. Grob ergibt sich dieser durch die Größe der zu beheizenden Fläche, die gewünschte Raumtemperatur und Außentemperatur. Zusammengesetzt:
Temperaturdifferenz innen/außen * Wärmedurchgangskoeffizient k * Fläche in m² = Wärmebedarf (in Watt bzw. Kilowatt)
Beachten Sie: Dies ist eine Annäherung – ziehen Sie zur Not einen entsprechenden Experten zu Rate. Weitere Informationen finden Sie in unseren weiterführenden Links am Ende des Beitrags.
Welche Temperatur benötige ich im Gewächshaus?
Die Temperatur im Gewächshaus, die den Winter über herrschen sollte, hängt von den Pflanzen ab, die sich dort befinden. Einige Beispiele dafür:
- Gemüse, Oliven, Orangen, Zitronen können im sogenannten Kalthaus mit bis zu 12°C überwintern.
- Temperierte Häuser (12-18°C) eignen sich für exotische Pflanzen wie Kaffee oder Hibiscus-Arten.
- Warmhäuser (auch Treibhäuser genannt) mit Temperaturen über 18°C eignen sich für tropische Pflanzen wie Ananas oder Avocado.
Vor allem im Kalthaus ist die sogenannte Frostwächter-Funktion bei den Gasheizungen wichtig. Diese Funktion überprüft und regelt die von Ihnen vorher eingestellte gewünschte Temperatur. Der Frostwächter schaltet das Gerät nach Bedarf selbstständig an und aus.
Fazit und abschließende Tipps
Möglichkeiten zum Beheizen des eigenen Gewächshauses gibt es viele. Dabei ist die Wahl von individuellen Anforderungen abhängig: Welche Pflanzen sind vorhanden, wie viel Platz haben Sie und welche baulichen Voraussetzungen gibt es?
Egal wie Sie heizen, ob mit Gas oder per Elektroheizung: Denken Sie stets an eine ausreichende Belüftung und Luftumwälzung. Die warme Luft muss sich im Gewächshaus verteilen (können), damit alle Pflanzen gleichmäßig profitieren. Gegebenenfalls ist es ratsam, einen Ventilator aufzustellen. Ein regelmäßiges Öffnen von Türen und/oder Fenstern gewährleistet die Versorgung mit frischer Luft.
Wer sich schon im Vorfeld mit sehr hohen Heizkosten für das Gewächshaus konfrontiert sieht, dem können folgende Tipps helfen:
- Achten Sie darauf, dass Ihre Heizung eine Frostwächter-Funktion hat.
- Richten Sie die gewünschte Temperatur auf vorhandene Pflanzen ein.
- Positionieren Sie die Heizung an einer strategisch günstigen Position.
- Prüfen Sie die Isolierung des Gewächshauses und verbessern Sie diese, falls notwendig. Gegebenenfalls hilft schon Luftpolsterfolie.
- Dichtigkeit von Fenstern und Türen sicherstellen.
- Tontöpfe geben eine große Strahlungswärme ab. Bei „Not am Mann“ Grabkerzen in diese stellen und einen zweiten Topf darüber stulpen.
Wie immer gilt: Wenn Sie Fragen zu Gas-Gewächshausheizungen haben, melden Sie sich gerne bei uns. Wir sind für Sie per Mail (info(at)gasprofi.de), per Telefon (0228 – 7675 7675) oder in unserem Bonner Ladengeschäft (Immenburgstraße 40, 53121 Bonn) erreichbar. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Überwinterung und eine stets wohlige Wärme!
Übrigens: Mehr zum Thema einer möglichen Gasknappheit bei Flüssiggas finden Sie ebenfalls bei uns im GASPROFI Magazin.