Erwin Ruckes, der als freier Journalist das Webportal www.bonndirekt.com betreibt und für seine ausgeprägte, satirische Berichterstattung bekannt ist, schrieb nun auch über unser Lieblingsthema des Sommers. Auf seine ganz persönliche Art und Weise beleuchtet er unterschiedliche Grillmethoden und spricht in seinem Beitrag von Software und Hardware. Was dahinter steckt? Lesen Sie selbst!
Vom “Einmal-Grill” zur “Outdoor-Kitchen”
(e.r.) – Nach dem mühsamen Einstieg in die diesjährige Schönwetter-Periode erfreut sich eine der beliebtesten Freizeittätigkeiten wieder großer Aufmerksamkeit: Die Grill-Saison läuft auf Hochtouren. Grillen bietet aber weit mehr als hilflose Bratwürste foltern oder klebrig marinierte Schweinenacken vom Discounter in eine Gluthölle zu schicken. Grillen ist längst Teil anspruchsvoller Kochkultur geworden und erfüllt ebenso eine soziale Funktion: Gemeinsam grillen geht besser!
Gegrillt wird heutzutage überall und auf vielerlei Art: In öffentlichen Grünanlagen röchelt die Einfach-bratwurst für 65 Cent auf dem Wegwerf-/Einmal-Grill zu € 2,95 (beide vom Billig-Discounter), auf dem Balkon der Stadtwohnung oder im Reihenhaus-Garten knistert die Holzkohle unter dem Schweinekotelett und auf der Terrasse des Einfamilienhauses erhitzt der Gasküchengrill temperaturgenau Gambas, knackiges Gemüse, regionale Fingerfood und Edelfleisch aus Südamerika.
Egal, welche Qualität auf dem Rost liegt, die wahren Gründe für den Spass an der Essenszubereitung im Freien und auf offener Flamme liegen wohl eher tiefenpsychologisch: Da kommt wieder etwas vom Jäger und Sammler im Menschen durch, der sein gefundenes Essen eben nicht in der Einbauküche zubereitete, sondern simpel improvisierte und dabei wohl auch neben Hunger seinen Spass hatte. Und natürlich spielt Geselligkeit eine große Rolle. Früher saß man in der Runde um den Feuertopf, heute scharen sich bei der Gartenparty die Leute meist um den Grill, wobei nahezu jeder eine Ahnung hat, was man beim Grillen noch besser machen kann.
“Software” und “Hardware” beim Grillen müssen stimmen.
Entscheidend für wahren Essgenuss ist natürlich zunächst die Qualität der Speisen (Software). Nicht weniger wichtig ist der Grill selbst (Hardware). Auf einem Einmalgrill kann man ohne Probleme auch noch das beste Stück von einem süd-amerikanischen Rind ruinieren, während Gyros-Klebefleisch seine Qualität selbst auf einer Edelstahl-Outdoor-Küche nicht verbessert.
GRILLMETHODEN
Es gibt verschiedene Grillmethoden, die wiederum im direkten Zusammenhang von Speisen und Geräten stehen. Man unterscheidet:
- Direktes Grillen
Die direkte Grillmethode beinhaltet das Zubereiten von Grillgut auf dem Grillrost direkt über der Hitze. Dies empfiehlt sich für alle einzel zubereiteten Lebensmittel wie Steaks, Koteletts, Fisch, Burger, Spieße und Gemüse bzw. andere schnell garende Speisen.
2. Indirekte Grillmethode
Beim indirekten Grillen werden größere Fleischstücke langsam gegart. Dies geschieht nicht direkt über der Flamme, vielmehr durch Heissluftzirkulation im Grillgehäuse, vergleichbar der Umluft im Elektrobackofen. Marinieren oder drehen entfällt ebenso wie das gelegentliche Ablöschen auflodernder Flammen. Das Grillergebnis überragt qualitativ das Erhitzen auf offener Glut.
3. Grillen mit dem Drehspieß
Durch die ständige Drehbewegung des Spießes verteilt sich der Saft aus dem Braten, das Ergebnis ist neben einer knusprigen Außenhülle ein saftiges Inneres.
4. Grillen auf der Holzplanke
Bei dieser Methode verleiht der Rauch von der Planke, der beim Erhitzen entsteht, dem Fleisch oder Fisch ein aromatisch-rauchiges Aroma.
GRILLKURSE
Wir leben nicht mehr in einfachen Zeiten. Alles wird komplizierter und will erklärt sein. Das gilt auch fürs Grillen. Selbst erfahrene ‚Alt-Griller‘ lernen immer wieder dazu und so boomen Grillbücher, praktische Grillkurse oder gar Grillseminare. Tatsächlich bringt der gelernte Umgang auch mit dieser sättigenden Freizeitbeschäftigung Vorteile in mehrfachem Sinn: Man erfährt nicht nur neue und anspruchsvolle Rezepte, man erlernt auch Tipps und Tricks bei der Zubereitungstechnik der oben genannten unter-schiedlichen Methoden: Den richtigen Garpunkt zu jedem Grillgut, welche Lebensmittel auf den Grill gelegt werden können und nicht zuletzt, wie der Grillabend am besten vorbereitet wird. Den Erfahrungsaustausch mit anderen Grillfans gibt es bei den Kursen gratis hinzu.
Bei BonnGas in Bonn-Endenich, einem hiesigen Marktführer in der Grillwelt, werden dieses Jahr vier verschiedene Grillseminare angeboten:
- Grillseminar “Kölsches Fingerfood”
- Grillseminar “Grillen 2.0” für Fortgeschrittene
- Grillseminar „Genial Grillen“
- Grillseminar “Fleisch satt”
Näheres zu diesem Veranstaltungen unter www.grillschulung.de.
GRILLGERÄTE
Was hat eine ‚Hightech-outdoor-kitchen‘ noch mit dem mitunter ‚flammenden Inferno‘ früherer Grillklassiker-Modelle aus den sechziger Jahren zu tun? Nichts, außer der Freude an der Freiluft-zubereitung. Natürlich kann man auch auf einer eisernen Fußmatte mit darunter liegender Kohle grillen (so etwas gab es in früheren Jahren schon mal auf multikulturellen Strassenfesten zu sehen), aber es geht eben auch anspruchsvoller. Und es geht natürlich um Preise. Bei Grillgeräten reicht die Spanne von € 2,95 bis weit über 2000 €. Je nach Bedürfnis und Geldbeutel bieten sich an:
Der Holzkohlegrill
Der klassische Dreibeiner hat seine Heimat auf Innenstadt-Balkonen, Campingplätzen und ist bei Versicherungs-Gesellschaften höchst unbeliebt.
Der Schwenkgrill
Für Pfadfinder, Feuerwehrfeste und Gesangvereine: Der Schwenkgrill mit Lagerfeuer-Atmosphäre. Mit diesem Grill können große Mengen gegrillt werden. Schnell wieder zusammengeklappt und einfach zu transportieren.
Der Kugelgrill
Der Kugelgrill ermöglicht durch seine Haube indirektes Grillen. Gut für die Zubereitung großer Fleischstücke oder ganzem Geflügel und praktisch für die Pflege der Nachbarschaft.
Der Lavasteingrill
Variante des Gasgrills, kein lästiges Kaufen und Schleppen von Holzkohle. Unter den Steinen wird die Hitze über einer Gas-Flamme erzeugt. Geeignet für Einzel-Grillgut und Griller, die später ‚richtig Gas‘ geben wollen.
Der Elektro-Grill
Mit dem Elektro-Grill kann man sogar im Schlafzimmer grillen, sofern man über ein zweites Schlafzimmer verfügt. Schlipsträger stellen das Gerät auch gerne in geselliger Runde auf den Wohnzimmer-Tisch, gucken in den nassen Garten und behaupten, drinnen wäre es auch schön.
Der Einmal- oder Wegwerf-Grill
Ideal für spontanes Grillen am See, auf dem Campingplatz oder im Wartezimmer des Strassenverkehrsamtes bei der Ummeldung des Autos. Jugendliche Schaschlik-Verbrenner schätzen die praktische Entsorgung in der Bonner Rheinaue: Einfach stehen lassen!
Der Gasgrill
Aus fernen Ländern wie Australien, Neuseeland und Kanada, wo es noch Dauer-Sommer gibt und monatelang die Außenküche auf der Terrasse benutzt wird. Hierzulande immer beliebter trotz Hochwasser- und Finanzkatastrophen. Für Leute mit entwickeltem kulinarischen Geschmack, Technik-faible und etwas Kleingeld.
Auf diesem Weg möchten wir uns bei Erwin Ruckes ganz herzlich für seinen Beitrag bedanken. Die Online Version der aktuellen Ausgabe der Bonnjour erhalten Sie hier.