Gase gehören mit Sicherheit zu den Dingen, die man trotz täglichem Gebrauch nur selten bewusst wahrnimmt. Mit unserem Gaslexikon bringen wir Ihnen die einzelnen Stoffe und den sicheren Umgang mit ihnen näher.
Denn egal ob beim Grillen, in der Industrie oder auf der Party: Nahezu alle im Handel erhältlichen Gase stellen bei unsachgemäßem Umgang ein gewisses Sicherheitsrisiko dar. Mit GASPROFI sind Sie stets sicher unterwegs.
Inhaltsverzeichnis
Industriegase und technische Gase im Überblick
Sicherer Umgang mit Gasen
Gas ist und bleibt bis zu einem gewissen Grad ein Gefahrengut. Unsere Blogbeiträge bieten Ihnen daher viele nützliche Hinweise zum sicheren Umgang:
Generell gilt: Wenn Sie im Betrieb einen Gasgeruch oder ein Ausströmgeräusch wahrnehmen, beachten Sie folgende Verhaltensregeln:
- Schließen Sie sofort alle Flaschenventile
- Löschen Sie offene Feuer.
- Öffnen Sie sämtliche Fenster und Türen.
- Rufen Sie einen Fachmann.
- Rauchen ist strikt verboten.
- Betätigen Sie keine elektrischen Schalter oder ziehen Stecker.
Außerdem ist ein solcher Vorfall umgehend dem Gasversorgungsunternehmen (GVU) zu melden.
Eine klare Empfehlung von uns beim Thema Sicherheit: die Verwendung von Gaswarngeräten, auf die wir in unserer Gasmelder-Kaufberatung genauer eingehen. Diese kleine Helfer warnen frühzeitig vor einer Ansammlung von brennbaren Gasen. Da der Gaswarner Methan (Erdgas), Propan (Flaschengas) und Butan (Campingkartuschen) erkennt, können Sie nach dem Anschließen des Gerätes mit einem Feuerzeug testen, ob es einwandfrei funktioniert.
Abkürzungen im Bereich Gastechnik
Beim Umgang mit Gas und gasführenden Teilen wie Gasschläuchen tauchen immer wieder einige Abkürzungen auf, auch in unserem Shop. Die wichtigsten haben wir hier für Sie aufgelistet:
- AG – Außengewinde
- G – Gewindebezeichnung für zylindrisches Innen- bzw. Außengewinde nach EN ISO 228-1
- IG – Innengewinde
- KN – Innenkonus
- LH – lefthand (links)
- lks – links
- OPSO – over-pressure shut off valve, entspricht SAV (Sicherheitsabsperrventil)
- RH – righthand (rechts)
- RST – Rohrstutzen
- rts – rechts
- RVS – Schneidringverschraubung nach EN ISO 8434-1
- SBS – Schlauchbruchsicherung
- SKU – Steckkupplung
- STN – Stecknippel
- TAE – Thermische Absperreinrichtung
- ÜDS – Überdruck-Sicherheitseinrichtung
- ÜM – Überwurfmutter
Hintergrund: Die Gewinnung von Erdgas
So selbstverständlich die Verwendung von Gas ist, so wenig wissen die meisten über die Gewinnung davon. Erdgas beispielsweise entsteht, wenn sich biologische Stoffe unter sauerstoffarmen Bedingungen zersetzen (deshalb fällt es in die Kategorie der fossilen Energieträger). Aus diesen unterirdischen Quellen wird es dann an die Oberfläche gefördert.
Während des Prozesses entstehen als Nebenprodukte die sogenannten Flüssiggase Butan und Propan. Dabei erfolgt die Klassifizierung der Gase in sogenannten Familien, in der Bundesrepublik durch den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachverbandes (DVGW).
F wie Flüssiggas – Gasfamilie F
Flüssiggase gehören zur Gasfamilie F. Sie finden unter anderem Verwendung:
- beim Heizen und Kochen,
- in Gasflaschen und Gaskartuschen beim Camping und Grillen,
- als Feuerzeuggas,
- als Kältemittel in Klimaanlagen,
- als Flüssiggaskraftstoff.
In der Regel handelt es sich hierbei um Propan oder Butan bzw. deren Gemische. Die Qualitätsanforderungen an die verschiedenen Flüssiggase sind in der DIN-Norm 51622 („Flüssiggase, Propan, Propen, Butan, Buten und deren Gemische“) geregelt.
Gerade beim Heizen mit Flüssiggasen spielt die Temperatur eine gewichtige Rolle. Ist sie sehr niedrig – z.B. wenn im Winter Gasflaschen im Außenbereich stehen oder lagern – kommt häufig Propan zum Einsatz, da sein Siedepunkt bei -40 °C liegt. Erst darunter verändert sich der Aggregatzustand und es wird flüssig. Demgegenüber wechselt Butan schon bei 0 °C vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Unter diesen Bedingungen eignet es sich nicht zum Heizen. Weiterhin gilt es darauf zu achten, dass der Versorgungsdruck bei beiden Gasen unterschiedlich ist.
Es ist deshalb ratsam, sich vor dem Kauf von gasbetriebenen Geräten bei einem Fachmann genau zu informieren. Flüssiggase sind immerhin hochentzündlich und in Verbindung mit der Umgebungsluft im schlimmsten Fall sogar zündfähig. Wenn es unkontrolliert ausströmt, kann es sogar verpuffen oder explodieren. Vermeiden Sie bei Flüssiggasflaschen unbedingt Temperaturen über 40 °C!
Stadt-, Fern- und Luftgase: Gasfamilien S, F und L
Historisch gesehen ist die oben beschriebene Erdgasförderung bzw. die Nutzung als Energiequelle eine recht junge technische Errungenschaft. Denn noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts deckten die sogenannten Stadt- und Ferngase (alternativ auch als Kohlegase bezeichnet – Gasfamilie S) den Großteil des öffentlichen und privaten Gasbedarfs ab. Die Erzeugung geschah in größeren Mengen in Vergasern, oder sie waren Nebenprodukte der Kohle- und Stahlindustrie.
Der Ersatz der Stadt- und Ferngase durch Erdgas liegt nicht allein daran, dass es diese Industriezweige heute kaum noch gibt. Es ist vor allem auch dem Umstand geschuldet, dass Kokereigas, Hochofengas, Wassergas oder Holzgas hohe Anteile an giftigem Kohlenstoffmonoxid enthalten. Ähnlich verhält es sich auch bei den sogenannten Luftgasen (Gasfamilie L) wie Aerogengas. Deren Anwendung für Gasbeleuchtungen wurde mit Einführung des elektrischen Lichts obsolet.
Gasfamilie N – die sogenannten Naturgase
Eine weitere Gasfamilie des DVGW bilden die sogenannten Naturgase (Gasfamilie N), zu denen in erster Linie Erd- und Erdölgase zählen. Gerade im Haushalt kommt Naturgas als günstige Alternative zu Öl, Strom oder Pellets zum Einsatz. Die Verteilung geschieht von Gasversorgungsunternehmen über ein weit verzweigtes Rohrnetz. In den nächsten Jahren findet diesbezüglich in Teilen Deutschlands die sogenannte Marktraum- bzw. Erdgasumstellung von L-Gas auf H-Gas statt.
Man unterscheidet hier zwei Gruppen:
- Erdgas E, das etwa 80 Prozent der Haushalte in Deutschland versorgt,
- Erdgas LL für die restlichen Haushalte.
Erdgas E hat einen höheren Wärmeinhalt und einen sehr hohen Methangehalt (ca. 87 Prozent, neben Stickstoff sowie aus geringen Anteilen von Ethan, Propan und Butan). Weitere Einsatzgebiete sind der Betrieb von Wärmekraftmaschinen wie Gasturbinen und Gasmotoren. Besonders in Ottomotoren ist der hohe Methangehalt wegen der Klopffestigkeit ein großer Vorteil, da diese ein hohes Verdichtungsverhältnis ermöglicht.
Fazit
Die vorherigen Ausführungen konnten hoffentlich zeigen, dass Gas ein äußerst komplexes Thema ist und man diesem Energieträger mit großem Respekt und angemessener Vorsicht begegnen sollte. Daher gilt im Zweifelsfalle immer: Keine Risiken eingehen und vor Installation oder Inbetriebnahme einen Fachmann zu Rate ziehen. Wenn Sie zu diesem Themenkomplex Fragen haben, können Sie sich jederzeit an das Team von GASPROFI wenden. Unser Mitarbeiter sind Sachkundige nach DGUV V 79 (ehemals BGV D34) & G 607 und helfen Ihnen gerne mit Rat und Tat weiter.
Außerdem empfehlen wir Ihnen unser kostenloses E-Book zum Thema sicherer Umgang mit Gas. Dort sind wichtige Hinweise noch einmal kurz und knapp zusammengefasst.